September 2018
Neues Baugebiet in Elster
Anwohner haben Bedenken
27.09.2018
Bauwillige warten schon lange auf die Entscheidung. Auf der sehr umfangreichen Tagesordnung des Stadtrats von Zahna-Elster, der am heutigen Donnerstag ab 19 Uhr im Rathaus Zahna zusammentritt, soll es zu Beginn um das Baugebiet am Dammweg in Elster gehen.
Wenn alles planmäßig läuft und die Stadträte grünes Licht geben, könnte im Frühjahr das Baugeschehen auf den Eigenheimparzellen beginnen, kündigt Zahna-Elsters Bürgermeister Peter Müller (Freie Wähler) an.
Einmündung auf die B 187
Zwar ist das Areal mit neun Hausstandorten nicht groß, aber die Planungen waren dennoch mit einigen Hürden gespickt. Dazu gehörte die Anbindung des Dammwegs an die Bundesstraße 187. Hier konnte nach intensiven Gesprächen mit der Landesstraßenbaubehörde erreicht werden, dass aus der Einmündung nicht allein nach rechts in Richtung Ortsmitte abgebogen werden kann, wie es anfangs im Gespräch war.
Auch nach links in Richtung Wittenberg soll das künftig möglich sein. Der Einmündungsbereich werde entsprechend angepasst. Als Problem war zunächst von den Verantwortlichen gesehen worden, dass sich auf der anderen Straßenseite, etwas versetzt, die Einmündung zum Industriegebiet (etwa zur Firma Empl) befindet und es hier zu Konflikten kommen könnte. Doch hier wurde eine Variante gefunden, die Anwohnern und der Verkehrssicherheit gerecht wird, kann aus den Aussagen geschlussfolgert werden.
Noch nicht endgültig entschieden ist, wie der Schallschutz an der B 187 erfolgen soll. Eine teure und hohe Schallschutzmauer zu errichten, lehnt die Stadt ab. Als Kompromiss ist jetzt im Gespräch, dass der künftige Eigentümer des Grundstücks an der Bundesstraße dort eine Garage, einen Stall oder einen Schuppen errichtet, der die Geräuschbelästigung für die Bewohner minimieren könnte. Ob es gelingt, wird sich zeigen, wenn es an den Verkauf dieses Bauplatzes geht.
Sorgen anderer Art bewegen die Einwohner in der Nachbarschaft. Wiederholt haben sie bereits darauf hingewiesen, dass nach ihrer Meinung dringend etwas zur Verkehrsberuhigung in der Siedlungs- und in der Elbstraße getan werden müsste.
Öfters Gefahrensituationen
Sie befürchten, dass zunächst durch das Baugeschehen und dann durch den Bezug des neuen Eigenheimstandortes der Fahrzeugverkehr zunehmen könnte. Karsten Hoffmann und Bernd Liewald hatten in der jüngsten Beratung des Ortschaftsrats Elster ihre Bedenken vorgebracht. Das zulässige Höchsttempo in der Siedlungsstraße von 50 km/h sollte dringend reduziert werden, verlangte Bernd Liewald.
Als besondere Gefahrenstelle wird die Elbestraße gesehen, die auch von Radlern, die auf dem Elbradwanderweg unterwegs sind, nicht selten in straffem Tempo passiert werde. Peter Müller mahnte, nicht jetzt schon die Pferde scheu zu machen. „Es steht doch noch nicht ein Haus.“ Die Entwicklung der Verkehrssituation solle beobachtet und dann darauf reagiert werden.
Text und Foto: Frank Grommisch
Töpferkurs in Elster an der Sekundarschule
Feen feiern Einzug
23.09.2018
Die Freude über den Sieg beim „Schnick, Schnack, Schnuck“ dauert nur wenige Sekunden. Als Lea Böttcher die Mitschüler vor dem Feenhaus ihrer Töpfergruppe postierten will, schreitet Kursleiterin Silke Wolter ein und weist den Teenagern einen anderen Weg. „Ich bin mit den Arbeiten sehr zufrieden“, sagt die Chefin des Töpferkurses, die explizit die geschmackvolle Gestaltung sowie die umfangreiche Farbgebung lobt.
Bis auf Schwarz sei alles erlaubt gewesen. Hausmeister Mario Prell erzählt, dass die abgesägten Kiefern zu nah an den Linden gestanden haben und deshalb trocken beziehungsweise nur teilweise bewachsen gewesen sind. „Die haben damals bei der Pflanzung vergessen, dass Bäume irgendwann wachsen.“ Vor dem Verschwinden der Schandflecken auf dem Hof der Sekundarschule Elster machen sich die Mitglieder des Töpferkurses Gedanken, wie das Areal rund um die Linden künstlerisch aufgepeppt werden kann.
Kurz vor Ende des Schuljahres 2017/18 beginnen die acht Teenager der 8 b mit der Internetrecherche, seit August geht es praktisch zur Sache. „Insgesamt sechs von zehn Bäumen können noch gestaltet werden“, sagt der Hausmeister, der die Kiefern wunschgemäß auf etwa 1,20 Meter Höhe gestutzt hat.
Harte Vorarbeit
Der Bau von Feenhäusern ist schnell der Favorit im Kurs gewesen, sagt Lea Böttcher, die zusammen mit ihren Mitstreitern erst die Hürde Rinde entfernen nehmen musste. „Das haben wir mit Schippen und Spaten oder den bloßen Händen gemacht“, erinnert sie sich. Die Ideen zur Gestaltung, ergänzt Angelina Marks, sind schnell vorhanden gewesen. Couch, Fernseher, Dachterrasse - alles geht in Planung.
Die acht Schüler teilen sich in drei Gruppen (3/3/2) auf und beginnen einen internen Wettbewerb. „Ich töpfere seit der fünften Klasse“, sagt Malte Scheps, der auch Zeichnen zu seinen Stärken zählt. Der Sekundarschüler hat „aus Interesse“ diesen Kurs gewählt und betont, dass auch Kickboxen, Tischtennis, Yoga oder Kochen zur Auswahl gestanden haben. „Ist alles eher nicht mein Ding“, meint er. Mitstreiter Hannes Niedack ist vom Tischtennis in den Töpferkurs gewechselt.
„Mit Frau Wolter macht es richtig Spaß“, so der Achtklässler, der mit seinen Händen etwas schaffen möchte. Die einzelnen Gruppen, blickt Lea Böttcher zurück, haben vor der Fertigstellung viel ausprobiert, Ideen wieder verworfen und Farben aufeinander abgestimmt. „Das haben sie schön gemacht“, sagt die Kursleiterin.
Fenster sind angeschraubt
In der Praxis haben sich alle bewährt. Die einzelnen Teile werden getöpfert, gestaltet und hauptsächlich mit der Heißklebepistole am Stamm befestigt. Türen und Fenster sind angeschraubt, damit die Feen keine Zugluft abbekommen. „Wir gehen davon aus, dass die Häuser auch im Winter halten“, meint Hausmeister Prell, der von einer Dauerausstellung auf dem Schulhof spricht. Mit der Kürzung der morschen Kiefern sei auch eine mögliche Unfallquelle auf dem Schulgelände verschwunden.
Die acht Kursteilnehmer sind mit den Ergebnissen ihrer Arbeiten zufrieden. Jede Gruppe lobt ihr Feenhaus als das schönste. „Wir haben es sogar ins Internet geschafft“, sagt Tabea Nikolai, die es witzig findet, in den vergangenen drei Wochen an „etwas Magischem“ mitgearbeitet zu haben. Feen sind seit dem Straßenfeger „Herr der Ringe“ nicht nur in Mittelerde angesagt.
Mit der Fertigstellung der drei Häuser sei das Projekt beendet, so Niedack. Er ist schon gespannt auf die Gestaltung der restlichen sechs Baumstümpfe. Der Hausmeister rollt das Kabel aus. An einem Dach müssen Restarbeiten erledigt werden. Silke Wolter zeigt auf die freien Stellen.
Text und Fotos: Thomas Tominski
Alkoholkranke beim Backofenfest
Bunte Abstinenz als Ziel in Meltendorf
20.09.2018
„Feiern ohne Alkohol und Drogen“ sei immer das Motto von Friedhelm Röse gewesen. Der charismatische Gründer und bis zu seinem tragischen Unfalltod im Dezember 2011 geschäftsführende Gesellschafter der Heporö gGmbH, die sich der Langzeit-Therapie von alkoholkranken Frauen und Männern verschrieben hat und in der hiesigen Region mehrere Einrichtungen betreibt, habe als Ziel stets vertreten, „eine zufriedene bunte Abstinenz zu erreichen und zu leben, keine graue trostlose“. Daran erinnerte Markus Rohde, als er die vielleicht hundert Gäste des jüngsten Backofenfests auf dem Meltendorfer Rösenhof begrüßte.
Friedhelm Röse unvergessen
Markus Rohde stellte sich am Backofen im Garten des Rösenhofs - Wohnheim und Therapieeinrichtung für 32 überwiegend unbefristete Langzeitbewohner, darunter acht Frauen, wie Sigrid Ströber, Leiterin des Hauses, der MZ erklärte - als Schwiegersohn des unvergessenen Friedhelm Röse vor. Und er kündigte an, seine Frau Simone, die leider verhindert war, künftig in der Geschäftsführung der Heporö gGmbH verstärkt zu unterstützen. Simone Rohde war nach dem viel zu frühen Tod ihres Vaters Friedhelm Röse in die Bresche gesprungen und hatte seine Nachfolge angetreten.
Das Backofenfest in Meltendorf bezeichnete Markus Rohde als schöne Gelegenheit zur Nachbarschaftspflege. Denn neben Heporö-Bewohnern - nicht nur aus Meltendorf - waren unter den Besuchern jede Menge „Nachbarn“, im wörtlichen wie im übertragenen Sinn, zu entdecken.
Instrumental-Konzert
Die Heporö gGmbH steht nicht nur für Langzeit-Suchttherapien, sondern auch dafür, in lockerer Folge Kulturveranstaltungen aufs Land zu holen. So wird es am Montag, 1. Oktober, um 19 Uhr ein vielversprechendes Konzert in der kleinen Kirche von Meltendorf geben. An dem Abend tritt das weißrussische Instrumentalensemble „April“ aus Mogiljow auf.
Weshalb er das Fest auch als Möglichkeit betrachte, allen Einwohnern, Unterstützern und Partnern der Heporö gGmbH einmal Dankeschön zu sagen für das gelebte Miteinander.
36 Bleche Kuchen
Vorbereitet worden war das inzwischen schon traditionelle Treffen am Backofen des Rösenhofs von Sigrid Ströber und ihrem Team, zu dem rund zehn Mitarbeiter gehören. Sie und die Bewohner hatten den Garten mit Partyzelten, Stehtischen und Bierzelt-Garnituren in ein Festgelände verwandelt und natürlich vorab fleißig gebacken.
Stolze 36 Bleche, belegt mit Obst - vor allem mit Pflaumen - und Streuseln, zogen sie aus der Röhre und boten sie den Gästen mit oder ohne Schlagsahne an. 50 Kilo Pflaumen, 30 Kilo Mehl und 30 Kilo Zucker, wie Markus Rode aufzählte, waren dafür verarbeitet worden. Selbstredend gab es auch die beliebten Schmalzstullen, von frischem Brot geschnitten und mit eingelegten Gurken kombiniert, wieder.
25. Jubiläum steht an
Sigrid Ströber meinte sich zu erinnern, dass man das Backofenfest seit zwölf oder 13 Jahren begehe - „jedenfalls seit der Backofen steht“. Doch dieses Jahr hat auch noch ein waschechtes Jubiläum zu bieten, das ebenfalls nach einer Feier verlangt: Wie Markus Rohde und Heimleiter Peter Slavicek der MZ sagten, stehe am 1. Dezember 2018 der 25. Geburtstag der Heporö gGmbH auf dem Plan.
Gefeiert werde das Vierteljahrhundert jedoch erst am 5. Juni 2019. Überhaupt habe das kommende Jahr hinsichtlich Veranstaltungen einiges zu bieten: Am 1. Juni finde im Übergangswohnheim in Zemnick das beliebte Ehemaligentreffen statt, an besagtem 5. Juni folge die Jubiläumsparty und am 6. Juni gebe es, ausgerichtet von der Heporö gGmbH, zum dritten Mal eine großangelegte Fachtagung Sucht, ebenfalls in Zemnick.
Text und Fotos: Detlef Mayer
Problem in Zahna-Elster
Wohin mit Hunden und Katzen?
19.09.2018
Die Stadt Zahna-Elster wird wohl nicht dem Tierheim Wittenberg e.V. beitreten. Das letzte Wort hierzu liegt beim Stadtrat, der nächste Woche abschließend darüber beraten wird. Doch der Hauptausschuss hatte sich am Montagabend im Rathaus Zahna dagegen ausgesprochen und eine Zusammenarbeit mit einem Tierheim in Luckenwalde (Teltow-Fläming) favorisiert.
An das Ordnungsamt erging der Auftrag, bis zur Ratssitzung weitere Gespräche mit den Luckenwaldern zu führen, um möglichst umfassend informieren zu können.
Zitterpartie seit 2017
Damit scheint eine Entscheidung und die Lösung eines großen Problems in Reichweite. Bereits seit Mitte 2017 liefen von Zahna-Elster Bemühungen, mit einem anderen Tierheim zusammenzuarbeiten. Denn die Einrichtung in Herzberg (Elbe-Elster), in die bis dahin Fundtiere oder Vierbeiner nach einem Beißvorfall oder nach groben Verstößen des Halters gebracht werden konnten, stand nicht mehr zur Verfügung.
Das Veterinäramt des Nachbarkreises hatte wegen grober Verstöße in Herzberg zunächst die weitere Aufnahme von Tieren untersagt und dann das Heim ganz geschlossen (die MZ berichtete).
Auf Lösung gedrängt
Zahna-Elsters Ordnungsamtsleiter Werner Karius drängte etwa im Finanz- und auch im Ordnungsausschuss darauf, dass endlich eine dauerhafte Lösung gefunden werden müsse. Der Bereitschaftsdienst der Stadtverwaltung habe andere Aufgaben, als sich auch noch um die Betreuung von aufgegriffenen Hunden zu kümmern. Das Tierheim Wittenberg war ins Gespräch gebracht worden. Doch in Stadtrats-Ausschüssen regte sich Widerstand aufgrund der Kosten, die bei einer Mitgliedschaft auf das finanziell schwache Zahna-Elster zukommen würden.
Text: Frank Grommisch
Foto: Medientreff - Sabine Hoffmann (Archiv)
Wettkampf für Feuerwehrnachwuchs in Elster
Prüfung im City-Dschungel
15.09.2018
„Orientierung im Gelände ist für Feuerwehrleute ganz wichtig. Das zeigten nicht zuletzt die jüngsten Waldbrände“, so begründet Elsters Ortswehrleiter Marcel Rückert die Bedeutung der Märsche des Feuerwehrnachwuchses, bei denen eine Karte oder ein Luftbild den Weg zu den einzelnen Prüfungen zeigt.
Diesmal - die gastgebende Jugendwehr feiert ihr 25-jähriges Bestehen - starteten auch Gäste. In Elster waren es zwei Teams von der Partnerwehr in Todenmann (Landkreis Schaumburg, Niedersachsen). Ansonsten waren bei den Jugendlichen je zwei Teams aus Zahna und vom Gastgeber sowie eines aus Mühlanger sowie Zörnigall-Bülzig am Start. Bei den Kindern waren je zwei aus Mühlanger, Zörnigall und Elster dabei.
Anspruchsvoll und lustig
Die lange Trockenheit war der Grund dafür, dass die Strecke diesmal nur durch den Ort führte und nicht wie sonst üblich durch umliegende Wälder. Das machte zumindest die Orientierung etwas leichter. Nicht jedoch die Aufgaben, die die Starter unterwegs zu lösen hatten. Ausgedacht hatten sich die Aufgaben Elsters Jugendwart Jan Giersch und seine Kollegin, Kinderwartin Sarah Hoffmann. Feuerwehrspezifische Prüfungen waren ebenso dabei wie eher spaßige.
Da sollten die Teilnehmer unter anderem Büchsen per Wasserstrahl aus einer Kübelspritze „abschießen“. Die vorgegebene Zeit dafür war recht anspruchsvoll. Wurden von ihnen nicht alle Ziele erfolgreich „bekämpft“, gab es Punktabzug. Das galt ebenso, als die Jugendlichen beim Jugendrotkreuz ihre Kenntnisse in der Ersten Hilfe unter Beweis stellten.
Eher spaßig fielen das Zuordnen von Schrauben und Muttern oder „Die Montagsmaler“ aus. Hierbei zeichnete wie in der gleichnamigen TV-Sendung ein Teammitglied ein Feuerwehrgerät. Das sollte dann schnell erraten werden. Mut und Geschicklichkeit waren an der Station gefordert, bei der Wasser in einem Becher zu einer Schüssel transportiert werden musste. Gute Koordination und das richtige Tempo waren gefragt, denn die Starter hatten durch einen Tunnel zu kriechen und, zumindest die Jugendlichen, dazu noch eine Leiterwand zu überwinden.
Dann sprinteten sie mit vollem Tempo zurück und schickten den nächsten auf die Strecke. Fünf Minuten hatte jedes Team, um die Schüssel zu füllen. War sie nicht voll, gab es wiederum Punktabzug.
Zu Hause nicht unbekannt
Für die Gäste aus Todenmann, sind solche Wettbewerbe nicht ungewöhnlich, sie kennen sie auch von zu Hause in Niedersachsen, war vom Ortswehrleiter Ralf Marchlewski zu erfahren. Dort werden bei solchen Veranstaltungen bis zu 20 und mehr Teams gezählt. „Aber wir haben hier in Elster auch viel Spaß und kommen gerne hierher.“
Die Löschelstern, wie sich der allerjüngste Feuerwehrnachwuchs der Gastgeber nennt, waren diesmal bei den Kinderwehren nicht zu schlagen. Sie holten sich die beiden ersten Plätze vor Zörnigall II und I sowie Mühlanger I und II.
Bei den Jugendwehren, die zwei Prüfungen mehr zu absolvieren hatten, lautete die Reihenfolge des Ausscheides: Zahna II vor Zörnigall-Bülzig, Todenmann I, Mühlanger, Elster II, Todenmann II, Zahna I und Elster I.
Text: Boris Canje
Fotos: Medientreff - Sabine Hoffmann
Schulen in Zahna-Elster
Bildung als fünftes Rad?
08.09.2018
„Das Land der Frühaufsteher schläft am längsten.“ Zahna-Elsters Bürgermeister Peter Müller (Freie Wähler) führt die Anspielung auf den früheren Landes-Werbeslogan zum Bewerten der Bildungspolitik in Sachsen-Anhalt ins Feld.
Deutlich stellt er fest: „Die Unterrichtsversorgung sieht katastrophal aus.“ Keine Schule in Zahna-Elster kommt über 100 Prozent. Überall fehlen Lehrer. Bei einem krankheitsbedingten Ausfall wird die Situation dramatisch. Ganz abgesehen von den Bedingungen.
Vertrag vergessen
An der Grundschule Zahna besteht eine erste Klasse mit 35 Mädchen und Jungen. Es sind zu wenige Lehrer an der Bildungsstätte beschäftigt, so dass die Klasse nicht geteilt werden kann. Der Musikunterricht fällt aus, weil wieder versäumt wurde, mit Michael Weigert, der Kreiskantor arbeitet auf Honorarbasis, pünktlich zum Schuljahresbeginn den Vertrag zu verlängern.
Bereits das vierte Jahr in Folge ist das so, stellt die Vorsitzende des Stadt-elternrats, Stephanie Morenga, fest. Für Religion ist niemand da, in Mühlanger sieht es in der Unterrichtsversorgung mit Ethik, Religion und Musik ebenfalls traurig aus.
Der Vorsitzende des Sozialausschusses im Stadtrat, Ralf Wroblewski (Linke), kann das nicht verstehen. Es müsse doch eine Kontrollbehörde geben, die sich da einschalte, meint er. Nach Auffassung von Peter Müller könnte nur Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) einschreiten und das Thema endlich zur Chefsache machen.
Wroblewski regt sogar an, über eine Klage nachzudenken, damit die Eltern die Bildung für ihre Kinder bekommen, die ihnen zusteht.
Die Kritik an der Bildungspolitik in Sachsen-Anhalt fällt in Zahna-Elster vor allem seit dem Schuljahresbeginn deftig aus. Das Land schreibe dann Lehrerstellen aus, wenn andere Bundesländer bereits eingestellt haben. „Die Schülerzahlen kommen doch nicht überraschend“, sagt Peter Müller.
„Das haben die doch schon vor sechs Jahren gewusst und hätten sich darauf einstellen können.“ Das Land verbaue seinen Landeskindern den weiteren Lebensweg. Ralf Wroblewski kann nicht begreifen, wie nachlässig gerade in der jetzigen politischen Situation in Deutschland mit dem Ethik- und Religionsunterricht umgegangen wird. „Das sind doch wichtige Fächer.“
Wenig Resonanz
Das Landesschulamt bestätigt, dass Schulen nicht so mit Lehrern ausgestattet sind, dass sie ihren Unterricht hundertprozentig absichern können. „Wie bekannt konnten wir bei unserer Ausschreibung zum neuen Schuljahr nur zwei Drittel der Stellen besetzen. Zudem werden die Seiteneinsteiger aufgrund eines vierwöchigen Qualifizierungskurses erst später im Schuljahr einsteigen. Bei einigen Neueinstellungen sind Kündigungsfristen die Ursache für einen verspäteten Dienstantritt“, erklärt Silke Stadör vom Landesschulamt und muss feststellen: „Problematisch ist an den kleinen Grundschulen, dass schon das Fehlen einer Lehrkraft ein Viertel der Unterrichtsversorgung ausmachen kann.“
Die Versorgung in den Schulen der Stadt Zahna-Elster liege zwischen 63 und 98 Prozent, rechnet Müller vor. Den höchsten Wert erreicht die Sekundarschule Elster, in der laut Landesschulamt „kein Nachsteuerungsbedarf“ besteht.
Am schlimmsten sei die Situation in der Grundschule Elster. Dort waren drei Stellen ausgeschrieben, doch nur eine konnte durch einen Seiteneinsteiger besetzt werden. Umso unverständlicher ist für Müller, dass vom Landesschulamt in der seit wenigen Tagen laufenden neuen Ausschreibungsrunde nur eine Stelle für Elster angeboten wird.
In Zahna soll ebenfalls eine Lehrerstelle besetzt werden. Doch kann dadurch wirksam dem Lehrermangel begegnet werden? Selbst im Landesschulamt gibt es Zweifel. „Wir haben bereits in unserer letzten Ausschreibung die Erfahrung gemacht, dass es schwierig ist, im ländlichen Raum im Landkreis Wittenberg junge Menschen zu binden. Das betrifft leider auch die Stellen an Grundschulen, wo die Bewerberlage in den städtischen Ballungsräumen deutlich besser ist.“ Zahna-Elster wird hier nicht locker lassen. „Es muss schnell etwas geschehen“, fordert Stephanie Morenga.
Text: Frank Grommisch
Foto: Medientreff - Sabine Hoffmann (Archiv)
Erntefest in Zahna
Dreifach in die Riemen gelegt
01.09.2018
Mit eins mach drei, lautet das Prinzip der Transmission. Angetrieben durch eine Welle, die ein Lanz Bulldog in Bewegung hielt, demonstrierten Mitglieder des Vereins Bauernmuseum Zahna zum 25. Erntefest in Zahna, wie in früheren Jahren gearbeitet wurde. Dank einer Antriebsmaschine konnten sie dabei gleichzeitig Sägen, Spalten und Drechseln. Ihre Demonstration passte sich dem Motto der diesjährigen Veranstaltung an, bei der sich in diesem Jahr alles ums Holz drehte.
Text: Sven Gückel
Fotos: Medientreff - Sabine Hoffmann