September 2019

Hochwasserschutz kontra Biber 

Angst vor der Katastrophe in Mühlanger 

28.09.2019

Hans-Joachim Harm plagen große Sorgen. Er ist Ortsbürgermeister in Mühlanger und hat sich nach dem MZ Artikel „Fischaufzucht vor dem Aus“ (11. September), über den trocken liegenden Aufzuchtteich des örtlichen Angelvereins, an die Redaktion gewandt. „Die Angler sind ein Teil der Dorfgemeinschaft“, sagt er. Harm bedauert es dass der Verein, zumindest fürs Erste, die Fischaufzucht aufgeben musste. Das Problem liegt nach seiner Sicht aber noch viel tiefer. Wie die Angler schon gegenüber der MZ angedeutet haben, sieht auch der Ortsbürgermeister erhebliche Schwachstellen in der Unterhaltung des Zahnabaches sowie des Greyebaches.

Beides sind Gewässer erster Ordnung und fallen somit in den Zuständigkeitsbereich des Landesbetriebes für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft Sachsen-Anhalt, kurz LHW. „Der Landesbetrieb kommt seiner Unterhaltungspflicht nicht nach“, sagt Harm ganz deutlich. Seine Anschuldigung untermauert er mit einem Blick auf den Zahnabach bei Dietrichsdorf.

Natur- vs. Anwohnerschutz

Hier präsentiert sich das Gewässer ziemlich zugewachsen. Wasser fließt kaum durch. Harm ist bewusst, dass der Wassermangel vor allem an der herrschenden Trockenheit liegt, dennoch sieht er absoluten Handlungsbedarf. Er selbst ist Vorsitzender des Unterhaltungsverbandes Elbaue-Fläming und kennt sich daher in der Thematik gut aus: „Wenn hier mal richtig Wasser runter kommt und der Bach nicht gereinigt ist, ist hier Land unter“, erklärt er an einer weiteren zugewachsenen Stelle, an der das Bachbett nicht mehr zu erkennen ist.

GrazieSo werde im Falle eines Starkregens das Wasser über die Ufer auf die landwirtschaftlichen Flächen fließen. In der Fabrikstraße beispielsweise befürchten die Bewohner noch Schlimmeres. Hier könnte das Wasser problemlos auf die circa 50 Meter entfernten Grundstücke und in die Häuser fließen, erklärt Harm. „Der Graben muss frei gehalten werden“, darin sei sich der Ortschaftsrat einig.

Harm fordert vom LHW, der immer im Herbst die Gewässer unterhält, eine situationsbedingte Beräumung. Steht das Wasser aufgrund von mangelndem Niederschlag recht niedrig im Bach, befördere das den Bewuchs, dann solle öfter als einmal im Jahr entkrautet werden. Frank Beisitzer, der Flussbereichsleiter Wittenberg beim LHW, erklärt der MZ jedoch, dass eine Unterhaltung der Bäche aus Naturschutzgründen erst ab August möglich ist.

Eine mehrmalige Unterhaltung, die in extremen Fällen zwar möglich wäre, sei im Zahnabach nicht als notwendig erachtet worden. „Der Grundsatz ist, aus Gründen des Naturschutzes, so wenig wie möglich und so viel wie aus hydraulischer Sicht notwendig ist zu unterhalten.“ Das „Anspruchsdenken“ von Harm sei „nicht zeitgemäß“.

Angst vor Regenfällen

„Bei der Fischtreppe geht gar nichts“, sagt der Ortsbürgermeister mit Blick auf diese an der Stelle, wo sich Zahna und Greye trennen. Sie wurde angelegt, um den Fischen das Wandern durch die Bäche zu ermöglichen. Jetzt ist sie trocken, ein Übergang der Fische nicht mehr möglich. Schuld daran hat laut Harm vor allem der Biber, der das Wasser hier, wie auch an anderen Stellen, zusätzlich zum Kraut, zurückhält.

So offenbart sich ein weiteres Problem, welches Mühlanger schnell in eine Notlage bringen könnte: Der Nager hat mehrere Dämme entlang der Zahna und der Greye gebaut. Der Greyebach wurde als Umfluter für den Zahnabach errichtet. Diese Aufgabe könne er jedoch nicht erfüllen, wenn er mit Dämmen bebaut ist. Diese Sorgen haben auch schon die Angler der Unteren Naturschutzbehörde (UNB) mitgeteilt. Sie sind mit der Behörde überein gekommen, dass im Frühjahr, wenn die Bäche vielleicht wieder mehr Wasser führen, die Situation neu bewertet wird und dann eventuelle Regulierungen in den Bächen erfolgen.

Der Ortsbürgermeister schätzt, dass es dann zu spät sein könnte. Zu sehen ist die Problematik deutlich im Bereich vor und nach dem Kindergarten. Während davor (Ortseingang Mühlanger aus Richtung Jessen kommend) das Wasser ziemlich hoch in der Zahna steht, haben einige hundert Meter weiter die Wildschweine im trockenen Bachbett ihre Spuren hinterlassen.

Dazwischen ist ein Biberdamm. Harm befürchtet nicht nur, dass das Wasser aufgrund der Dämme nicht richtig durch die Greye fließen kann. Sondern auch, dass das Wasser an den Stellen, wo es von den Dämmen gestaut wird, bei starken Regenfällen über die Ufer treten wird. Kurzum, der Biber könnte rund um Mühlanger für Hochwasser sorgen. Harm will keinesfalls falsch verstanden werden: „Der Biber soll nicht ganz weg, das will keiner“, aber „wenn in der Dorflage für die Häuser wegen des Bibers Gefahr besteht, dann gehört der da nicht hin!“

Nadja Winter, Sachbearbeiterin für Artenschutz und Gebietsschutz bei der Unteren Naturschutzbehörde, sagt: „Wenn eine Gefahrenlage vorliegt, ist das auf Antrag zu prüfen.“ Dabei wird die Landesreferenzstelle für Biberschutz hinzugezogen. Bei der Entscheidung, ob ein Damm reguliert oder gar entnommen wird, müsse sich die Behörde an die Handlungsempfehlungen des Ministeriums für Umwelt, Landwirtschaft und Energie halten. Der Biber dürfe nicht auf Habitate eingeschränkt werden. Um ihn in solchen Fällen einfach umzusiedeln, sei eine andere politische Linie notwendig.

Eine Umsiedlung des Bibers ist nach aktuellen Richtlinien immer das äußerste Mittel. Vorher müssten alle milderen Mittel geprüft und ausgeführt werden, informiert Winter. Das heißt, zunächst müsse eine Regulierung des Dammes vorgenommen werden, bringt diese nicht den gewünschten Effekt, werde eine Entnahme des Dammes in Angriff genommen.

Beides müsste über eine längere Zeitspanne erfolgen. Eine Vergrämung des Bibers wäre daraus resultierend der nächste Schritt. Wenn dann noch immer eine Gefahr bestehe, prüfe man eine Umsiedlung. Nadja Winter versichert: „Wir arbeiten immer mit dem Ziel, die Gefahrenlage zu entspannen.“

Forderungen an die Politik

Dass der Biber, der in der Region rund um Mühlanger schon viele Jahrzehnte lebt, einmal zum Problem wird, war anfangs nicht abzusehen. Vor 40 Jahren sei Harm hierher gezogen. Da war der Biber schon da. Zunächst habe er sich im Wiesigker Graben, einem idealen Bibergebiet, wie Harm das Areal nennt, angesiedelt. Damit konnten Mensch und Tier gut leben.

Mit den Jahren ist der Nager weiter gewandert, hat mit seinen Dämmen den Graben trocken gelegt und sich in der Ortslage angesiedelt. Mensch und Natur, so Harms Wunsch, sollen im Einklang miteinander leben. Wenn sein Dorf in Gefahr gerät müsse etwas geschehen. „Es muss einen gesellschaftlichen Konsens geben“, lautet seine Forderung.

 

Text und Fotos: Aline Gorldt

 

55 Jahre Kleingartenverein e.V.

Wir feiern Erntedankfest

28.09.2019

Erntedankfest  heißt ja irgendwie immer innehalten und auch mal darüber nachdenken, waren unsere Erntekörbe voll? Wie ist es anderen bei der Ernte ergangen? Ich denke, dass wir in unseren Gärten diesen Sommer reichlich ernten konnten. Unseren Bauern ist es wohl anders ergangen, wie wir alle durch die Informationen in den Medien erfahren haben. Die Trockenheit hat vielen die Ernteerfolge genommen und das hat viele negative Folgen. Umso glücklicher können wir uns schätzen, dass wir uns an unsere Ernte erfreuen konnten und wenn ich in unsere Gärten schaue, wie liebevoll hier mancher Garten gestaltet ist, lacht und strahlt mein Herz. Das ist einfach wunderbar. Nicht selbstverständlich, denn mancher unserer Mitglieder zählt viele Lebensjahre.

Ich habe mir zu unserem 55-jährigen Jubiläums viele Gedanken gemacht. Ich kann mir gut vorstellen, dass diese Gärten hier in der Zeit der DDR heiß umkämpft waren.

Glücklich schätzte sich ein jeder, der sich auf seiner Scholle in Zeiten der Mangelwirtschaft eigenes Gemüse anbauen konnte. Alles wurde verwertet und konserviert. Ich selber kenne das nur noch aus Kinderzeiten  und ich sehe noch heute die Einwecktöpfe in der Küche meiner Oma und meinen Eltern und den schier unerschöpflichen Vorrat an Einweckgläsern in den Kellern. Und ich erinnere mich auch noch gut an mein langes Gesicht, wenn es an Unkraut zupfen ging.

Viele Mitglieder, die heute hier sind, haben das Bild dieses Kleingartenvereins geprägt und haben wesentlich dazu beigetragen, dass es dieses Kleinod noch gibt. Sie haben neben der Arbeit und der Bewirtschaftung Ihres Gartens auch die Belange des Kleingartenvereins im Auge behalten und sich aufopfernd um alle Dinge gekümmert und bemüht. Zum Beispiel Herrn Groß und Herrn Ladewig, die als Vorstandsvorsitzende sicherlich viel Arbeit zu bewältigen hatten und viele Sachen in die richtige Bahn leiteten. Herr Grawe hat als Kassenwart gearbeitet, Frau Gütlein als Revisionsfrau die Unterlagen geprüft. Andrea Kettmann hat viele Jahre im Vorstand mitgearbeitet und sicherlich noch viele andere, die ich namentlich gar nicht mehr kenne. 

Aber all diesen Menschen dient unser Dank.

Unser Verein zählt derzeit 36 Mitglieder und es gibt bei uns 48 Gärten, 5 Gärten davon haben wir in Pflege. Ende des Jahres werden Gärten frei. Da es bereits mehrfache Anfragen und Interessierte gab, sind wir frohen Mutes diese wieder neu zu verpachten. Aber wir müssen auch lernen über den Tellerrand zu schauen und neue Wege zu gehen. Daher kam mir die Idee und bin an Sabine Hoffmann – Jugendclub „Zuflucht“ Elster herangetreten.

Wir haben einen Garten in unserer Anlage, der derzeit frei ist. Diesen möchten wir für die Kinder und Jugendlichen des Jugendclubs „Zuflucht“ Elster bzw. der Kinder/Jugendfeuerwehr zur Verfügung stellen. Das heißt sie sollen hier anbauen, ernten und sich einbringen! Wie wichtig eine gesunde Ernährung für unsere Kinder ist, brauche ich wohl niemandem erklären. Hier sollen Sie lernen, dass die Kirschen nicht im Supermarkt wachsen und die leckeren Erdbeeren, Gurken und Tomaten aus dem eigenen Garten schmecken. Wir würden gerne vermitteln, wie stolz man sein kann, wenn alles wächst und gedeiht. Am wichtigsten soll aber die Freude für die Kinder sein. Wir werden dieses Projekt nicht allein Schultern können. Deshalb werden wir uns Förderer und Unterstützer suchen. Wir alle im Verein  müssen mit helfen und unterstützen. Mit Rat und Tat, mit Pflanzengaben, mit Unterstützung bei der Pflege. Kinder sind unser höchstes Gut und wir sind als Gesellschaft, als Menschen in der Pflicht Ihnen eine unbeschwerte, schöne Kindheit zu gestalten. Sie sollen lernen, dass alle Generationen eng miteinander Freude haben können. Dann werden wir vielleicht im nächstem Jahr und das würde ich mir sehr wünschen, kleine Gärtner mit im unserem Festzelt sitzen haben und sie werden unsere Gesellschaft beleben und stärken. Letztendlich profitieren wir alle davon!

Bedanken möchten wir uns auch bei unserer Stadt Zahna-Elster wo eine tolle Arbeit geleistet wird und wir als Verein auch davon profitieren.  Allen voran unser Bürgermeister  der Stadt Zahna-Elster, Peter Müller und hier in unserem Ort Elster Herr Fröbe als Ortsbürgermeister, der Heimatverein und alle Mitstreiter, die eine super Arbeit machen. Hier wird alles dafür getan, dass sich die Menschen der Gemeinde wohl füllen, viele Feste organisiert  und das die Rahmenbedingungen stimmen.

Über ein Geschenk und deren Grußworte haben wir uns alle ganz besonders gefreut. Eine Wahnsinns Torte mit unserem Logo und ganz vielen vielen Sonnenblumen. Ein Geschenk vom Jugendclub „Zuflucht“ Elster und der Kinder- und Jugendfeuerwehr Elster.

Was soll ich zu Sabine Hoffmann sagen. Jugendclub „Zuflucht“ Elster. Sie ist einfach da, wenn man sie braucht! Hast Du Kürbisse Sabine – ja klar komme her. Kannst Du fotografieren? Na klar, ich komme. Es ist gar nicht hoch genug einzuschätzen, in welch aufopfernder Weise, Sie agiert und sich engagiert. Wie sie sich für die Kinder, Jugendlichen und für Menschen, die Hilfe brauchen einsetzt. Völlig selbstlos alles in Bildern hält, was in dieser Stadt an schönen Dingen passiert, wie sie das Zeltlager organisiert, Hilfe für Sumy organisiert und und und.

Es ist wunderbar, dass es solche wertvollen, wunderbaren Menschen gibt. 

Jedem von uns ist bewusst, welche großartige Arbeit unsere Freiwillige Feuerwehr Elster leistet. Wie oft haben wir auch in diesem Sommer das Tatü Tata vernommen. Jeder denkt, was ist nun schon wieder passiert!

Hoffentlich brennt es nicht, ob ein Unfall geschehen ist? Die Männer und Frauen der Freiwilligen Feuerwehr Elster leisten diese Arbeit ehrenamtlich, also neben Arbeit und Familie. Während wir uns im Bett rumdrehen, sind Sie unterwegs und helfen Menschen in Not, löschen Feuer, bergen Unfallopfer und vieles mehr. Dieses Engagement kann man nicht hoch genug würdigen! Deshalb  ist es uns wichtig, dass wir die Kinder- und Jugendfeuerwehr unterstützen. Es ist uns ein großes Herzensanliegen, dass wir mit dem Verkauf der Lose – unserer Tombola – Erlös ermöglichen, dass kleine Feste organisiert werden können und eine gute Kinder- und Jugendarbeit möglich wird. Das auch die Kinder und Jugendlichen eine Anerkennung für ihre tolle Leistung bekommen. Jedes Los hat gewonnen, es gab keine Nieten. Alle Lose waren schnell vergriffen. 

Ein großes Dankeschön geht auch an meine tolle Familie. Sie halten mir immer den Rücken frei, ohne Sie könnte ich dies alles nicht realisieren.

Allen gilt mein Dank. Meinen Mitstreitern, die mich jetzt begleiten. Jana Schmidt als Kassenwart, Kathrin Link als Stellvertreterin und Oliver Haß und Mario Dehmann in Ihrer Funktion in der Revision. Aber mein Dank gilt auch all denjenigen die bei Arbeitseinsätzen mitwirken, die uns unterstützen und helfen.

Nun noch ein paar Worte zu unseren Jubilarien.

Wir haben Mitglieder bei uns, die seit 1964, also seit der Gründung dieses Vereins dabei sind.

 

55 Jahre – 1964

Ruth Meißner

Siegrid Gütlein

Natalie Röhr

Christa Fischer

Rudolf Hauser

Helmut Trollmann

 

Text: Petra Höse

Fotos: Medientreff  -  Sabine Hoffmann

 

Städtewettbewerb der EnviaM

Wettkampf in Bülzig Strampeln für Vereine 

23.09.2019

Ein durchaus enttäuschter Bürgermeister steht am Sonntag Nachmittag auf der Bühne. „Ich hätte mehr erwartet“, sagt Peter Müller (Freie Wähler) mit Blick auf den Kilometerstand beim Städtewettbewerb von Envia-M und Mitgas am Sonntagnachmittag auf dem Stadt- und Vereinsfest in Bülzig.

Lars Trabitz ist einer der fleißigen Radler. Der Schweiß steht ihm im Gesicht, der Blick fällt immer wieder auf seinen Kilometerzähler. Noch wenige Sekunden, dann hat er es geschafft. Mit 4,15 Kilometern in zehn Minuten knackt er den derzeitigen Rekord. Der Applaus aus dem Publikum ist riesig, seine Prognosen für den Sieg seiner Stadt - sehr gering: „Ich schätze wir schaffen mehr als 200 Kilometer“, sagt er, etwa eineinhalb Stunden vor Ende des Wettkampfes.

Platz eins belegt Golßen mit 352,92 km erradelten Kilometern. Matthias Jänicke, der ebenfalls einige Kilometer schaffte, bemängelt eine zu geringe Teilnahme der Sportvereine. Dies könnte ein Grund sein, warum die Stadt dieses Jahr deutlich schlechter abschneiden wird, erklärt er.

Beim Städtewettbewerb werden auf der Bühne zwei Räder aufgestellt. Eines für die Erwachsenen, eines für die Kinder. Von morgens 10 Uhr bis nachmittags 16 Uhr hatten die Einwohner der Stadt Zeit, auf den Rädern so viele Kilometer wie möglich zu fahren. Die Erwachsenen durften maximal zehn Minuten am Stück radeln, die Kinder fünf.

Dabei gilt es, die übrigen Kommunen, 25 Städte aus Thüringen, Sachsen, Brandenburg und Sachsen-Anhalt nehmen insgesamt teil, zu übertrumpfen. Seit Mai touren Envia-M und Mitgas mit dem Wettbewerb von Stadt zu Stadt.

Lionel Bertazzon gibt gut eine Stunde vor Ablauf der Zeit auf dem Kinderrad sein Bestes. Er schafft in fünf Minuten zwei Kilometer und wird zum Rekordaufsteller in der Kinderfraktion. Seine Brüder Pablo und Manuel haben kurz darauf ebenfalls in die Pedalen getreten. 15.15 Uhr stehen 196 Kilometer auf der Uhr - Zahna-Elster steht auf Platz 22. Das angestrebte Ziel von Peter Müller war Platz fünf.

„Beim letzten Mal haben allein die Kinder 169 Kilometer geschafft“, sagt er. Dass es diesmal nichts mit einem der vorderen Plätze wird, ist zu diesem Zeitpunkt allen klar. Und trotzdem: Als der Kilometerstand auf 213 umspringt, jubelt Susann Heinz vor der Bühne und feuert die Radler weiter an. Sie ist zufrieden mit der Leistung der Radler. 25 Minuten vor Ende der Zeit hat Zahna-Elster Doberlug-Kirchhain (Endstand rund 204,60 Kilometer) überholt und peilt Auerbach mit 220,09 km an.

Die Sieger-Kommune, erhält eine Siegprämie von 8000 Euro. Die Plätze zwei bis fünf zwischen 6000 Euro und 2500 Euro. Ab dem sechsten Platz gibt es vier Euro pro geradeltem Kilometer. Zusätzlich zu dieser Summe kommen noch 400 Euro obendrauf, die Bürgermeister Peter Müller und Hauptamtsleiterin Simone Kase bereits im Vorfeld mit einem E-Bike erradelt haben.

100 Kilometer waren das Ziel, 328 haben sie am Ende geschafft. Die Gesamtsumme, die beim Städtewettbewerb erradelt wird, kommt am Ende einem gemeinnützigen Zweck zu Gute. Drei Vereine haben sich um die finanzielle Unterstützung beworben: Der VfB Zahna möchte damit den Kunstrasenplatz finanzieren, der Feuerwehrverein Zahna hat um einen Zuschuss für sein Festwochenende gebeten und der Dorfverein Bülzig will neue Sitzmöglichkeiten für den Dorfplatz und Spielgeräte für den Spielplatz davon kaufen. Welches Projekt am Ende den Zuschlag bekommt, darüber konnten alle Bürger online und auf dem Fest am Sonntag abstimmen.

15.45 Uhr - Die Anspannung steigt. Der Bürgermeister schwitzt auf dem Rad. Ein vorletzter Wechsel bei den Erwachsenen steht an und Peter Müller räumt erschöpft das Feld. Nur gut drei Kilometer fehlen zu Platz 18 - die letzten Sekunden brechen an.

Am Ende bleibt es bei Platz 19 mit 234,606 Kilometern. Reinsdorf, mit 237,193 Kilometern, war nicht mehr einzuholen. „Wir bewerben uns wieder um die Teilnahme und dann greifen wir an“, sagt ein etwas enttäuschter Peter Müller am Ende. Über das errungene Geld kann sich übrigens der VfB Zahna freuen. Mit rund 42 Prozent erhielt der Verein die meisten Stimmen. Insgesamt 92 Kinder und 70 Erwachsene haben sechs Stunden lang in die Pedalen getreten.

 

Text und Fotos: Aline Gorldt

 

Mit Musical zum Publikumspreis?

21.09.2019

Mit dem Musical „Traumzauberbaum“ bewirbt sich der Elsteraner Jugendclub „Zuflucht“ erneut um die Publikumsgunst beim Deutschen Engagementpreis. Die Abstimmung im Internet läuft bereits unter

www.deutscher-engagementpreis.de

Vergeben werden insgesamt 10 000 Euro. Abgestimmt werden kann noch bis zum 24. Oktober.

Text: Ute Otto

Foto: Medientreff  -  Sabine Hoffmann (Archiv)

 

Gesegnetes Alter in Bülzig 

Glückwünsche zum 103. Geburtstag 

21.09.2019

Die Grußbotschaft, die Zahna-Elsters Bürgermeister Peter Müller (Freie Wähler) am Freitagvormittag mitbringt, erfreut Herbert Buchwald sehr. Zum 103. Geburtstag des Bülzigers hatte darin der Ministerpräsident des Landes, Reiner Haseloff, nette Worte gefunden.

Natürlich gratulieren auch der Bürgermeister der Stadt und Ortsbürgermeister Johannes Schneider (CDU) nicht weniger herzlich in persönlichen Worten. Immerhin ist Herbert Buchwald der älteste Einwohner der Stadt. 110 möchte er werden, verrät er. Und auch wenn sein Hörvermögen nicht mehr das beste ist - zum Fernsehschauen hat er einen kabellosen Kopfhörer -, ist er für sein hohes Alter noch recht agil.

„Wenn man sein ganzes Leben Sport getrieben hat, dann ist das so“, wirft Zahnas Pfarrer Matthias Schollmeyer ein, der dem Jubilar ebenfalls seine Aufwartung macht. „Wir kennen ihn alle, als den Hüter unserer Post“, berichtet der Pfarrer. Herbert Buchwald konnte auf Händen Treppen steigen, erzählt Tochter Sylvia Salien. Doch er hat auch Tischtennis und andere Sportarten betrieben.

Buchwalds Spruch, „ein alter Sportler versteht sich mit allen“, ist das Synonym dafür, dass er im Ort anerkannt und beliebt ist. Sein größter Wunsch für die Familienfeier am Freitagnachmittag ist, ausgiebig Skat spielen zu können. „Er ist ein begeisterter und erfolgreicher Skatspieler“, erzählt Schollmeyer weiter. „Ich habe von ihm das Skatspielen gelernt.“

Und Tochter Sylvia bestätigt, dass ihr Vater auch heute noch sein Skatblatt fest in der Hand hält und im Kopf jeden Stich seiner Mitspieler speichert und seine Züge berechnet. Bürgermeister Peter Müller wünscht dem Jubilar in seinem Toast noch weiterhin viel Gesundheit, „und wir wollen noch oft zu ihnen zum Geburtstag kommen“.

Text und Foto: Klaus Adam

 

Schulkinder verletzt 

Autofahrer übersieht Schulbus bei Zahna 

20.09.2019

Vier Kinder wurden am Donnerstagnachmittag bei einem Verkehrsunfall bei Zahna verletzt.  Nach eigenen Angaben befuhr ein 65-jähriger Busfahrer um 14.44 Uhr die L 123 aus Richtung Wüstemark kommend in Richtung Zahna.

Schon von weitem sah er einend Audi, dessen 36-jähriger Fahrer aus Richtung Zahna kam und rückwärts in einen Feldweg einschwenkte. Kurz vor dem Feldweg bog der Pkw-Fahrer plötzlich wieder auf die L 123 in Richtung Zahna ab ohne dem Bus die Vorfahrt zu gewähren.

Trotz sofortiger Gefahrenbremsung kam es zum Zusammenstoß zwischen dem Bus und dem Audi. Dabei wurden vier im Bus befindliche Kinder leicht verletzt. In diesem befanden sich hauptsächlich Schulkinder.

Die Fahrgäste konnten ihre Fahrt in einem anderen Bus fortsetzen. An den Fahrzeugen entstand Sachschaden. Der Fahrer des Audis gab an, den Bus übersehen zu haben. 

Text und Foto: mz/red

 

Kinder feiern 50. Geburtstag 

Buntes Leben im „Storchennest“ Leetza 

18.09.2019

Wenn zu einem 50. Geburtstag fast das gesamte Dorf auf den Beinen ist, dann muss der Jubilar ein ganz besonderer sein. Und wenn es dann noch eine Einrichtung ist, die aus dem Leben des Ortes nicht wegzudenken ist und einen Teil des Lebens seiner Bewohner mit geprägt hat, trifft das um so mehr zu. So war das auch bei der Kindertagesstätte „Storchennest“ in Leetza.

Derzeitige Schützlinge waren unter den zahlreichen Gästen ebenso wie ehemalige. Auch frühere Mitarbeiter waren der Einladung gefolgt. Da waren die Plätze im Festzelt rar. Aber die Kinder nutzten sowieso die speziell für sie gedachten Möglichkeiten. Sie konnten sich lustig schminken lassen, Zuckerwatte naschen oder besuchten die Vorstellung der Puppenbühne Sperlich.

Währenddessen stärkten sich die Erwachsenen mit Gegrilltem oder Kaffee und Kuchen. Viele waren auch interessiert, was sich in den Räumlichkeiten geändert hat. Einige Gäste schauten sich historische Fotos an. So mancher fand sich selbst oder Freunde und Bekannte darauf wieder.

Die vier Mitarbeiterinnen waren an ihren blauen T-Shirts mit entsprechendem Aufdruck auf dem Rücken leicht zu erkennen. Auch die Kinder sollen künftig einen Hinweis auf das „Storchennest“ tragen und zwar blaue Kopfbedeckungen mit dem Namen ihrer Tagesstätte. Mit dem Zuspruch war die Kita-Leiterin Heike Pommerening sehr zufrieden. Der große Aufwand in der Vorbereitung hat sich gelohnt, meinte sie.

In der Kindertagesstätte „Storchennest“ werden derzeit 23 Mädchen und Jungen betreut, darunter allein zehn im Krippenalter. Das erzählte Heike Pommerening in ihrer kurzen Rede zur Eröffnung. Sie erinnerte auch daran, dass das Fortbestehen der Einrichtung 2012 auf der Kippe stand, weil nicht ausreichend Kinder angemeldet waren. Gemeinsam mit den Eltern bemühte man sich um mehr Anmeldungen für die Einrichtung und das mit Erfolg.

Aus dem Leben des Ortes, das bestätigte Ortsbürgermeister Peter Schulze (LUN), ist sie einfach nicht mehr wegzudenken. Sie beteiligt sich am Dorffest ebenso wie sie eigene Veranstaltungen anbietet.

Zu letzteren gehören das Laternenfest mit einem Umzug durch das Dorf oder das Zuckertütenfest, das nicht nur mit den künftigen Schulanfängern, sondern mit der gesamten Einrichtung begangen wird. Und zu Geburtstagen sowie anderen Feierlichkeiten bei Leetzaer Einwohnern schauten die Kinder vorbei und sangen einige Lieder.

Kürzlich gab es übrigens eine neue „Krippenkutsche“. So nennen die Leetzaer Erzieherinnen den vierrädrigen Wagen, auf dem mehrere Krippenkinder bei Spaziergängen gefahren werden. Das bisherige Gefährt, das der Kita einst vom Stickstoffwerk Piesteritz geschenkt worden war, ist nun in die Jahre gekommen. Es musste über die Jahre immer wieder repariert werden. Dabei legten auch Eltern mit Hand an. Doch das ist nun Geschichte.

Text und Foto: Boris Canje

 

Ü 60 Fußballer feiern 100-jähriges

17.09.2019

Aus Anlass des 100-jährigen Gründungsjubiläums des Sportvereins „Eintracht“ Elster fand am 11.09.2019 im idyllisch gelegenen Bootshaus des Kanuvereins „Harmonie“ Elster e. V. das 3. Traditionstreffen der über 60-jährigen Fußballer der Elbgemeinde statt. 

53 ehemalige Elsteraner Fußballer aus ganz Deutschland waren zu diesem bemerkenswerten Ereignis angereist und erlebten einen sehr abwechslungsreichen Nachmittag. Zum wiederholten Male waren die Sportfreunde Herrmann Grahl, Dieter Hildebrand und Eckhard Zwade die Organisatoren dieser Veranstaltung. 

Nach der Begrüßung und dem Gedenken an die seit dem letzten Treffen verstorbenen 12 Sportfreunde referierte Eckhard Zwade über die wechselvolle hundertjährige Geschichte des Vereins. 

Entstanden in den Nachwehen des 1. Weltkrieges durchlebte die „Eintracht“ viele historische Umbrüche. Weimarer Republik, Weltwirtschaftskrise, Inflation, Nationalsozialismus, 2. Weltkrieg, Nachkriegszeit, Kalter Krieg, DDR-Geschichte, Wende und Nachwendezeit prägten in vielfältiger Weise Struktur und Ausrichtung des Vereins.

In seiner Grußbotschaft bescheinigte Bürgermeister Peter Müller, selbst jahrelanger Spieler der 1. Männermannschaft, den gereiften Fußballern Engagement, Fairness und stete Einsatzbereitschaft. Weiterhin äußerte er sich lobend über den ausgezeichneten Zustand der Spiel- und Sportstätten in der Elbgemeinde.

Der 2. Vorsitzende der „Eintracht“ Michael Zwade, der unter anderem an der medialen Vorbereitung und Durchführung des Vortrages mitwirkte, berichtete über Statistiken und Mitgliederzahlen des Vereins und lobte vor allem die hervorragenden Leistungen der aktuellen und ehemaligen Fußballer des Vereins.

Nach dem traditionellen Gruppenfoto und einem deftigen Grillessen blieb den Anwesenden noch viel Zeit über gemeinsame Erlebnisse, besondere Vorkommnisse und Kuriositäten ihres langen Fußballerlebens zu fachsimpeln. Nach über 5 Stunden löste sich die illustre Gesellschaft auf, nicht ohne das gegenseitige Versprechen sich in 2 Jahren am gleichen Ort wieder zu treffen.

Ein großer Dank gilt allen, die zum Gelingen dieses Festes beigetragen haben.

Text: Eckhard Zwade

Fotos: Medientreff  -  Sabine Hoffmann

 

Wettbewerb in Zahna-Elster 

Städte radeln sechs Stunden um die Wette 

14.09.2019

100 Kilometer in einer Woche sind keine Hürde. Davon sind Hauptamtsleiterin Simone Kase und Bürgermeister Peter Müller (Freie Wähler) felsenfest überzeugt. „Der Großteil ist bereits am Wochenende erledigt“, meint Müllers Stellvertreterin, die sich für das große Ziel höchstpersönlich auf den Drahtesel schwingt - der ein E-Bike ist. Die beiden Veranstalter des Städtewettbewerbs, enviaM und Mitgas, lassen im Vorfeld der 16. Auflage Bürgermeister oder Vertreter von Kommunen acht Tage in die Pedalen treten und spendieren ihnen für den schweißtreibenden Einsatz außerhalb des Büros zusätzlich vier Euro pro Kilometer. Wer die geforderten 100 schafft, hat zumindest 400 Euro für das Gewinnerprojekt in der Schatztruhe. Simone Kase betont, dass sie bisher noch nie E-Bike gefahren ist. Sie dreht im Urlaub alle zwei Jahre eine große Runde, 2019 hat sie Saale und Unstrut in Augenschein genommen. „Aber ohne Motorunterstützung“, fügt sie selbstbewusst hinzu.

Optimistisches Duo

Der Bürgermeister, der auf einem E-Bike schon durchs Zillertal gerollt ist, geht davon aus, dass die 100 Kilometer bereits am Montag Geschichte sind. „Wenn ich meinen Terminplan durchschaue, geht der Plan voll auf.“ Am Morgen radelt er 14 Kilometer von Elster zum Rathaus nach Zahna, von dort aus geht es auf dem Rad zu den Abendterminen. Müller betont, dass er mit Simone Kase noch keinen Schlachtplan entworfen hat, wer an welchem Tag das E-Bike bekommt. „Bis zu meinem Wohnort Gentha sind es ebenfalls 14 Kilometer“, so die Hauptamtsleiterin, die sich gut vorstellen kann, damit auch Dienstfahrten zu erledigen. Wenn alles nach Plan läuft, so der Bürgermeister, sind in acht Tagen locker 200 Kilometer drin.

Das motivierte Duo hat ganz andere Sorgen, die Hartmut Brand, Kommunalbetreueng enviaM, teilt. In Gadegast musste der Städtewettbewerb aufgrund tropischer Temperaturen vorzeitig abgebrochen werden, in Zahna haben Sturm und Regen der Veranstaltung bereits im Vorfeld den K.-o.-Schlag verpasst. „Laut Wetterbericht sind Temperaturen um die 20 Grad angesagt. Das passt.“, meint der Bürgermeister, der sich neben gutem Wetter noch viele Teilnehmer wünscht. Zur „Grundausstattung“ benötigt die Stadt 72 Kinder und 36 Erwachsene, da jeder Teilnehmer (die Namen werden notiert) nur einmal aufs Rad darf. Wertvolle Sekunden gehen meistens beim Wechsel verloren. Da heißt es: Gas geben! Kinder und Jugendliche unter 14 Jahren dürfen nur in Begleitung ihrer Eltern oder einer Aufsichtsperson am Wettbewerb teilnehmen. Platz fünf ist unser Ziel, sagt Müller. Dafür gibt es zusätzlich noch einmal 2 500 Euro fürs Projekt.

Rad vom früheren Profi

Vor dem Rathaus erklärt Stephan Schäffer von der Firma Unikummarketing aus Leipzig Kase und Müller das Abc eines E-Bikes. „Wir betreuen mit unserem Unternehmen den Wettbewerb“, sagt er und verrät, dass der Drahtesel aus dem Geschäft des ehemaligen Radprofis Robert Förster ist, der auch beim Generali-Cup in Wittenberg seine Sprinterqualitäten unter Beweis gestellt hat. Bei der Vorstellung des Displays geht Schäffer tiefer ins Detail, erklärt die vier Modi und gibt die Reichweite mit etwa 130 Kilometer an. Das E-Bike wird im Prinzip wie ein Leihwagen übergeben.

Schnelle Beine und Ausdauer sind Trumpf

An der 16. Auflage des Städtewettkampfs nehmen insgesamt 25 Kommunen aus den Bundesländern Brandenburg, Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt teil. Derzeit hat Golßen mit 352,92 Kilometern in sechs Stunden die Nase vorn. Der Gewinner bekommt von beiden Ausrichtern, enviaM und Mitgas, 8 000 Euro.

Am 22. September ab 10 Uhr steigt die Stadt Zahna-Elster in den Wettbewerb ein. Die Veranstaltung findet im Rahmen des achten Stadt- und Vereinsfestes in Bülzig (Platz der Jugend) statt. Zum Reglement: Auf der Bühne werden je ein Kinder- und Erwachsenfahrrad aufgebaut. Auf dem kleineren Drahtesel dürfen nur Personen bis 1,50 Körperhöhe Platz nehmen. Die Aktionszeit, also mit Vollgas in die Pedalen treten, pro Kind beträgt maximal fünf Minuten, Erwachsene dürfen die doppelte Zeit „strampeln“. Der fliegende Wechsel findet erst bei Stillstand des Sportgerätes statt.

Drei Vereine haben sich im Vorfeld des Wettkampfs mit verschiedenen Projekten um die erkämpfte Gesamtsumme der Stadt Zahna-Elster beworben. Dies sind der VfB Zahna, der Feuerwehrverein der Flämingstadt und der Fastnachtsverein Bülzig. Wer das Geld im Endeffekt bekommt, entscheiden die Zuschauer per Abstimmung.

Im Vorfeld der jeweiligen Veranstaltung steigen Bürgermeister oder Vertreter der teilnehmenden Kommunen eine Woche selbst aufs Rad. Auf einem E-Bike haben sie acht Tage Zeit, Extra-Kilometer zu sammeln. Pro Kilometer gibt es dafür zusätzlich vier Euro für das spätere Gewinnerprojekt. Die Gesamtsumme ist laut Ausschreibung auf 400 Euro begrenzt.

Text und Foto: Thomas Tominski

 

Ernte- und Stadtfest Zahna 

Kartoffeln pellen im Akkord

05.09.2019 

Auf dem Hof des Bauernmuseums wird fleißig gewerkelt. Susann Kränkel-Burkert erteilt mehreren Männern lautstark oder per Handzeichen Anweisungen, diese nennen die Mitarbeiterin des Museums scherzhaft „Frau Direktor“. Die Vorbereitungen für das 26. Zahnaer Ernte- und Stadtfest laufen seit Tagen auf Hochtouren.

„Wir erwarten an beiden Tagen insgesamt 1 500 Besucher“, meint Susann Kränkel-Burkert, die im gleichen Atemzug das nächste Kommando über den Hof ruft. Der Vorsitzende des Fördervereins, Peter Schulze, ist stolz, dass vor Ort alles glatt über die Bühne geht und die schicke Erntekrone bereits im Festzelt hängt.

„Das waren 20 Stunden harte Handarbeit“, betont die Mitarbeiterin, die zusammen mit ihren fünf Mitstreiterinnen lange an der Umsetzung mehrerer Ideen getüftelt hat. „Es sollte etwas Besonderes werden“, sagt sie und fügt an, dass die Fertigung der Erntekrone eigentlich nur das Aufwärmprogramm gewesen ist.

80 Helfer vor Ort

80 Helfer - Clubmitglieder und Freunde des Vereins - wollen ihren Gästen ein Fest der Extraklasse bieten. „Es gibt Pellkartoffeln mit Quark oder Butter. Für die Frauen in der Küche heißt das: Kartoffeln pellen im Akkord“, so Kränkel-Burkert, die zusammen mit Schulze von 500 bis 600 Kilogramm Kartoffeln und 35 Kilo Quark ausgeht. Das Leinöl kommt aus der Ölmühle Rahnsdorf.

„Wenn das Wetter mitspielt, die Gäste gut drauf sind und alles funktioniert hat, bin ich zufrieden“, meint die Museumsmitarbeiterin, die selbst im größten Vorbereitungstrubel routiniert den Überblick behält.

Schulze, der zudem Vorstandsvorsitzender der Agrargenossenschaft Leetza ist, erzählt, dass Feste in der Region einen großen Stellenwert besitzen. Der Förderverein achtet bei der Terminplanung penibel darauf, dass nicht „überall die Post abgeht“. Die 26. Auflage steht unter dem Motto: Kran- und Hebetechnik vor 1990 im Dienste der Landwirtschaft.

Der 60-Jährige führt die große Technikparade persönlich mit einem Kran T 157/1 an, zu DDR-Zeiten besser unter Radieschenzieher bekannt. Schulze freut sich auf den Umzug, die historische Technik, das Geknatter der Motoren und das PS-Geflüster mit den Fans. Der Förderverein stellt selber 15 Traktoren, darunter bekannte Marken wie Aktivist, Lanz Bulldog oder Zetor.

Diese werden von den Dienstagschraubern des Museums liebevoll gepflegt. Die Moderation übernimmt Peter Klotz. „Der kennt von fast jedem Traktor alle Eckdaten aus dem Effeff“, streicht Schulze dessen Vorzüge heraus. Die kleinen Besucher kommen ebenfalls nicht zu kurz. Hüpfburg und Streichelzoo funktionieren immer als Anziehungspunkt. „Ferkel sind nicht dabei“, bemerkt der Chef des ausrichtenden Vereins.

Wenn die kleinen Schweine eine Aufzuchtanlage verlassen und dann auf dem Fest angefasst werden, dürfen sie aus seuchen-hygienischen Gründen nicht wieder in die Anlage zurück. „Ein Schwein zu Hause füttern, ist längst aus der Mode gekommen“, bemerkt Schulze, selbst wenn Hausschlachtung wieder voll im Trend liegt.

Blasmusik zum Frühschoppen

Im großen Festzelt finden 350 Personen Platz. Wenn am Sonntag ab 11 Uhr die Boßdorfer Blasmusikanten zum Frühschoppen aufspielen, ist die „Hütte“ voll. Diese Art der Unterhaltung ist laut dem Vorsitzenden sehr gefragt. Wer nicht rechtzeitig bucht, hat Pech gehabt. Das bunte Markttreiben findet am Sonnabend von 10 bis 18 Uhr statt.

Am Nachmittag steht die Technik nicht nur auf dem Gelände hinter dem Bauernmuseum herum. Es wird gebaggert und Lasten bewegt. „Wir lassen uns Kies und Holz anfahren“, so Schulze, der die Berge mit schwungvollen Handbewegungen darstellt. Der Treffpunkt für alle Teilnehmer am Umzug ist das Gelände auf der Agro-Farm. Schulze ist gespannt. „welch alte Technik anrollt“.

Parade um 12 Uhr

Am Sonnabend um 10 Uhr beginnt auf dem Gelände des Bauernmuseums das 26. Ernte- und Stadtfest. In der Scheune sind unter anderem die Stadtbibliothek oder das Jugend-Rotkreuz präsent. Die große Technik-Parade (Traktoren, Kräne) steigt um 12 Uhr, die Vorführungen starten im Anschluss. Im Festzelt treten ab 13.30 Uhr verschiedene Vereine auf. Der Frühschoppen mit Blasmusik geht am Sonntag von 11 bis 15 Uhr.

Text und Foto: Thomas Tominski

 

Schifferfest in Elster 

Der Titel „Miss Elbenixe“ bleibt in der Familie

02.09.2019

  • Stephanie Ott wird zur 23. „Miss Elbenixe“ gekürt. 
  • Den Grundstein legt ihre Vorgängerin. 
  • Warum den Elbeschwimmern ein Täuschungsmanöver gelingt.

Das Täuschungsmanöver funktioniert zumindest für ein paar Minuten. Die Besucher des Schifferfestes stehen hinter der Balustrade und warten gespannt auf die Ankunft der neuen „Miss Elbenixe“. Doch diese fährt in Begleitung mehrerer Elbeschwimmer und auf einem eigens konstruierten Dampfer winkend an der Anlegestelle in Elster vorbei.

Das große Rätselraten ist bald beendet. Auf der anderen Elbseite sind laute Traktorengeräusche zu hören. Elbeschwimmer Gunnar John steuert einen 80 Jahre alten Lanz Bulldog, an dem eine frühere Jagdkutsche befestigt ist.

Auf dieser sitzt die nunmehr 23. „Miss Elbenixe“, die von zwei „Bodyguards“ gut abgeschirmt wird. Die Besucher des Festes recken die Hälse und stellen ihre Kameras auf scharf. Erst als die Fähre in Elster anlegt, wird das Geheimnis gelüftet: Die Nachfolgerin von Alexandra Sarah Ott ist deren jüngere Schwester Stephanie.

Schnelle Entscheidung

Die 25-Jährige arbeitet in Magdeburg bei einer Gesundheitskasse und studiert nebenbei Gesundheitsmanagement. Nach der Anfrage ihrer Schwester, sagt sie, hat sie lediglich ein paar Sekunden für das Ja-Wort gebraucht.

„Ich habe sie während ihrer einjährigen Amtszeit zu vielen Terminen begleitet“, betont sie und fügt scherzhaft an, dass eine Elbenixe zwei Dinge von Anfang an beherrschen muss: winken und lächeln.

Stephanie Ott ist trotz ihres Jobs in der Landeshauptstadt fest mit Elster verwurzelt. Sie tanzt im Karnevalsverein, verbringt die Wochenenden zu Hause. Isst eine Elbenixe eigentlich Fisch? „Ja. Aber nicht jeden“, klingt es etwas gedehnt, Wiener Schnitzel mit Pommes stehen an erster Stelle.

Die 25-Jährige ist sehr geerdet. Sie liest viel, hört gern Musicals oder Schlager und steuert seit neun Jahren den gleichen Campingplatz in Waren an der Müritz an. Raus in die Natur sei genau ihr Ding. Bei der Kürung durch Stadtoberhaupt Peter Müller und Ortsbürgermeister Wolfgang Fröbe (beide Freie Wähler) macht die neue „Miss Elbenixe“ einen sehr unaufgeregten Eindruck.

Sie habe vor ihrem ersten Auftritt keine schlaflose Nacht gehabt, die Rede kenne sie auswendig. „Es passiert nichts aus dem Kalten heraus“, meint die 25-Jährige, die durch Schwester Alexandra Sarah mehr als nur „geimpft“ worden ist. „Ich wünsche allen bei diesem herrlichen Wetter ein super Fest“, ruft sie der wartenden Menge zu und erhält dafür viel Applaus.

Gut gefüllte Tanzfläche

Trotz der tropischen Temperaturen herrscht beim vom Heimatverein organisierten Schifferfest Stimmung wie auf einem Vergnügungsdampfer. Die Original Falkenberger Blasmusikanten sorgen dafür, dass die Tanzfläche schnell gefüllt ist.

 „Wir sind jetzt seit 39 Jahren zusammen und gehen wahrscheinlich auch gemeinsam in Rente“, meint Tubaspieler Jörg Melchert, der in der Kapelle den Ton angibt. Melchert erzählt, dass die Falkenberger Blasmusikanten bereits zum vierten Mal beim Schifferfest aufspielen und die Stimmung „hier ausgezeichnet ist“. Es wird geschunkelt, geklatscht und getanzt. Das macht einfach Laune.

Gina Prokisch aus Jessen steht am Eisstand. Die 17-jährige Gymnasiastin erzählt, dass sie sich als Thekenkraft im Elbcafé Elster „ein bisschen Geld“ verdient und zum Schifferfest für diese Aufgabe eingeteilt ist. „Es macht viel Spaß. Diese Leute sind sehr nett. Außerdem stehe ich im Schatten“, streicht sie ein paar Vorzüge heraus.

Der Renner sei im Übrigen Joghurt-Kirsch. Am Getränkestand, den der Heimatverein betreut, herrscht noch dichteres Gedränge. „Wir wechseln uns alle drei Stunden ab“, sagt Franka Müller und wischt sich danach mit dem Handrücken den Schweiß von der Stirn. „Es läuft sprichwörtlich gut“, fügt sie an.

Übrigens: Die falsche Elbenixe mit den langen blonden Haaren ist keine Frau gewesen. Die Elbeschwimmer haben Günter Wiegel zu diesem Spaß überredet. Für das nächste Jahr ist ein noch besserer Gag angekündigt. 

Text: Thomas Tominski

Fotos: Medientreff  -  Sabine Hoffmann


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