November 2018

Jugendclub „Zuflucht“ Elster

Enge Freundschaft

29.11.2018

Seit Jahren hegen wir eine enge Freundschaft mit dem Kinderheim Wartenburg. Bei kleineren und größeren Höhepunkten wie zum Beispiel Oster, Zeltlager oder Halloween kommen Kinder und Jugendliche gern zu uns in den Jugendclub „Zuflucht“ in Elster mit ihren Betreuern. Man kennt sich. Berührungsängste unter den Kindern, nein die gibt es nicht. Es wird gemeinsam gespielt, gebastelt und gelacht. Aber auch wir fahren gern nach Wartenburg zum Sommerfest oder zum Adventsmarkt. Wir können viel von einander lernen. Unsere Kinder machen es uns vor. 

Es war wieder ein schöner, besinnlicher Nachmittag. Alle hatten Spaß.

Text und Fotos: Medientreff  -  Sabine Hoffmann

 

Übergabe in Elster Ein Oldie darf in Rente 

26.11.2018

Frisch poliert und sehnsüchtig erwartet rollt das Feuerwehrfahrzeug HLF-20 am Samstag erstmals in das Depot der Feuerwehr Elster ein. Am Steuer sitzt Steffen Ölschläger von der BrandschutzTechnik GmbH aus Leipzig, die den 16-Tonner mit den geforderten Ausrüstungsgegenständen ausstattete. Die Neuerwerbung löst das LF-8, ein LO, Baujahr 1982, ab.

Der ist inzwischen nicht nur gehörig in die Jahre gekommen, auch seine technische Ausstattung wird den aktuellen Anforderungen der Einsatzkräfte kaum noch gerecht. Aus diesem Grund entschieden Bürgermeister Peter Müller (Freie Wähler) und die Stadtverordneten der Stadt Zahna-Elster, 210.000 Euro aus der eigenen Kasse für ein neues Fahrzeug bereit zu stellen. Weitere 190.000 Euro stellte das Land Sachsen-Anhalt bereit.

„Wir alle wissen, dass die Einsatzdichte der Wehren immer mehr zunimmt“, stellte Müller in einer kurzen Ansprache klar. Aus diesem Grund seien Stadt und Land verpflichtet, das Ihre zur Gewährleistung schneller Einsatzbereitschaft, aber auch die Sicherheit der aktiven Kameraden zu tun. Zugleich wies er die Frauen und Männer darauf hin, dass der HLF-20 gut 35 Jahre halten muss. „Mir ist aber bewusst, wie gut jede Wehr ihre Fahrzeuge pflegt“, fügte er zugleich an.

Das neue und das alte Liebhaber-Stück

Mit 2.000 Litern Wasser an Bord, umfänglicher Gerätschaft zur technischen Hilfeleistung und Platz für neun Personen ist das HLF-20 optimal ausgestattet. Der 16-Tonner kann auf 290 PS unter der Haube verweisen und hat eine Pumpe an Bord, die bis zu 3.000 Liter Wasser pro Minute befördern kann. Der ausgediente LO soll versteigert werden. Der Schlauchwagen, den er mitführte, wird jedoch weiter gebraucht und bleibt daher in Elster.

Das älteste im Stadtgebiet aktive Feuerwehrfahrzeug wurde 1972 gebaut. Was Müller zum Anlass nahm, das Land aufzufordern, noch mehr Gelder für neue Fahrzeuge freizugeben. Diese werden an allen Standorten dringend benötigt.

„Unsereiner mit seinem Wassereimer rennt, wenn’s brennt“, zitierte Pfarrerin Viola Hendgen einen alten Spruch. Heute sei die Wehr zwar nicht mehr mit Eimern unterwegs, doch das erwähnte Engagement sei geblieben. Zudem, betonte sie bei der Segnung des Fahrzeugs, müsse die Feuerwehr längst nicht nur löschen, sondern auch retten, bergen und schützen. „Um hierbei erfolgreich agieren zu können, braucht es moderne Ausrüstung“, pflichtet sie dem Bürgermeister bei.

Zufrieden mit dem Neuankömmling zeigte sich auch Ortswehrleiter Marcel Rückert. „An uns muss es jetzt liegen, mit der Ausbildung am Fahrzeug so schnell wie möglich zu beginnen. Das wird eine große Herausforderung“, betont er. Jeder, auch die älteren Kameraden, könnten hierbei dazulernen. Erst wenn die Ausbildung abgeschlossen ist, kann und darf das Fahrzeug bei Alarmierungen ausrücken.

Der Wechsel vom LO zum HLF-20 sei mehr als ein Quantensprung, unterstreicht Kreisbrandmeister Roland Karthäuser. Doch das investierte Geld sei gut angelegt. Schließlich diene es dazu, die Sicherheit der Bürger zu erhöhen. „Unsere Einsätze werden immer anspruchsvoller, das Personal jedoch wird immer knapper. In neue Technik zu investieren, ist daher gut und zukunftsweise“, sagt er.

Aktuell zählt die Wehr Elster 31 Einsatzkräfte. Zwei von ihnen, Marie Kahlmeyer und Justin Thal, wechselten am Samstag von der Jugendwehr zu den Aktiven. Auch Wiedereinsteiger Steven Patzek stärkt künftig deren Reihen. Mit 17 Jugendlichen und zwölf Kindern ist der Nachwuchs in Elster gut aufgestellt. Die Mädchen und Jungen dürfen für eine erste Tour im Fahrzeug Platz nehmen. 

 

Text: Sven Gückel

Fotos: Medientreff  -  Sabine Hoffmann

 

Karneval in Elster 

Männer aufs Korn genommen 

20.11.2018

 „Mir blutet das Herz“, begann Jürgen Kranepuhl, Präsident des Elsteraner Carneval Vereins (ECV) seine Begrüßung bei der Großveranstaltung im „Elsterlandsaal“. Damit kommentierte er die vielen freien Plätze, die auch die Gäste aus Kemberg nicht kompensieren konnten.

Letztere können in diesem Jahr nicht zu Hause feiern, da der Saal noch nicht fertig ist, wie Präsident Thomas Hesse erklärte. Im Frühjahr soll er jedoch wieder nutzbar sein. Und so wurde diesmal gemeinsam gefetet.

Während das „alte“ Prinzenpaar Doreen I. und Gerit I. an der Spitze der Aktiven einmarschierte, gehörte ihren Nachfolgern, ihrer Lieblichkeit Nicole I. und seiner Herrlichkeit Maik I. gemeinsam mit ihren Hofdamen Alexandra und Anna Maria, die ungeteilte Aufmerksamkeit des Publikums und der Aktiven. Und für die scheidenden Hoheiten gab es noch die Karnevalsorden. „Das ist uns in der Hektik der zurückliegenden Session durch die Lappen gegangen“, so Jürgen Kranepuhl. Und damit dies nicht erneut geschehen kann, bekamen auch die amtierenden Hoheiten gleich noch ihre Orden.

Das Programm war wie immer reich an Höhepunkten und kam auch sehr gut an. Bei fast jeder Darbietung wurden Rufe nach einer Zugabe laut. Diese wurde allerdings nicht immer gewährt, denn einige Gruppen mussten mehrmals ran, so dass es eine Frage der Kondition wurde. Keine Probleme damit hatten die Blau-Weißen Funken, die allerjüngsten Elsteraner Karnevalisten. Sie sind wieder eine stattliche Truppe, immerhin 18 Kinder, wie Moderator Karsten Röder zu berichten wusste. Und davon sind drei Jungs. Eines war sofort zu sehen, bei aller Konzentration hatten alle auch viel Spaß.

Nach vielen Jahren der Pause wurde wieder einmal die Bütt auf die Bühne geschoben. Andrea Mende übernahm diesen Part. Sie rechnete mit den Männern ab. Sie wären der Frauen größte Plage. Da wurde die These aufgestellt, „Mit 30 spielen sie kranker Mann“. Davon ließen sie sich auch nicht von der Diagnose des Arztes, dass sie gesund seien, abbringen. Trotzdem fragte die Rednerin: „Was wären wir ohne die Männer?“ Und sie gab gleich noch die Antwort: „Wir hätten nichts zu lachen“.

Die Tanzmariechen Milena und Katharina stellten zunächst ein Spiegelbild dar und zeigten dann ihr tänzerisches und akrobatisches Können. Ebenso begeisterten die Funken- und die Prinzengarde. Einmal mehr bewiesen die HWS-Springer ihre Kreativität. Diesmal traten sie nicht als Blue-Man-Group, sondern als Blumengroup auf. Musikinstrumente waren Plastetonnen, aus den bei geöffneten Deckeln lebendige Blumen auftauchten und wieder verschwanden.

Wer sich wunderte, dass im Saal eine Pyramide aus Bierkästen, gefüllt mit leeren Falschen, aufgebaut worden war, der erfuhr dann des Rätsels Lösung. Es waren weitere Instrumente, denn die Kästen wurden so bewegt, dass die Flaschen in ihnen wenige Zentimeter kurz hochflogen und wieder herunterknallten.

Die Kemberger Narren waren auch nicht mit leeren Händen gekommen. Sie hatten Hiltrud und Erwin mitgebracht, die eigentlich bei ihren Nachbarn feiern wollten. Doch das Fest fiel wegen einer Ehekrise der Gastgeber aus. Sie plauderten nun über ihr Familienleben, was offensichtlich auch alles andere als einfach ist. So gingen Erwin die drei Worte „Ich liebe dich“, einfach nicht über die Lippen, obwohl er sich sichtlich mühte.

„Ich kann das einfach nicht“, bekannte er genervt. Mit ihrem Lied „You are my destiny“ machten die beiden den Hofsängern Lisa und Sven Konkurrenz, doch das Heft des Handels ließen sich die Elsteraner nicht aus der Hand nehmen, sorgten mehrfach für wahre Stimmungsausbrüche.

Es war wieder ein abwechslungsreiches und sehenswertes Programm, das der ECV auf die Bühne brachte. Auch wegen des großen Fleißes in der Vorbereitung hätte es mehr Zuschauer verdient gehabt.

 

Text: Boris Canje

Fotos: Medientreff  -  Sabine Hoffmann

 

Floorball in Elster 

Mehr als nur ein Hobby 

19.11.2018

Vielleicht war es Zufall, vielleicht war die Zeit aber auch einfach nur reif für etwas Neues. Als der Sportlehrer Rolf Repening 1994 eine Weiterbildung für Pädagogen besuchte, traf er dabei auf Rolf Blanke von der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Der wiederum hatte es sich zur Aufgabe gemacht, die Sportlehrer auf eine völlig neue Sportart hinzuweisen - Unihockey.

„Rolf kam völlig begeistert von der Veranstaltung zurück und hatte zudem ein Starterset mit Schlägern und Bällen dabei“, erinnert sich Repenings Kollege Olaf Däumichen. Was die beiden zu diesem Zeitpunkt nicht wussten: Es war die Geburtsstunde einer sportlichen Revolution. Denn fortan begeisterte Unihockey, oder wie es heute heißt Floorball, nicht nur die Schüler der Sekundarschule Elster, sondern infizierte eine ganze Region.

Vier Jahre nach dem Auftakt war die Begeisterung in Elster bereits so groß, dass man am 22. August 1998 mit 13 Gründungsmitgliedern den Unihockeyclub Elster (UHC) gründete. Der Verein wurde zur Basis des Sports im Ort, aber auch zur Anlaufstelle für all jene, die mehr wollten, als nur einem Hobby im Sportunterricht nachgehen.

Das Interesse bei der Jugend stieg permanent. Zumal die Sekundarschule Elster gleich dreimal in Folge von 1998 bis 2000 Landessieger in dieser Sportart bei Jugend trainiert für Olympia wurde und damit die Vertreter der Hochburg des Floorballs aus Weißenfels jedes Mal neu in die Schranken wies.

Den Erfolg guten Trainings kosteten aber nicht nur die Sekundarschüler aus. Auch der UHC setzte auf eine Erfolgswelle auf. Ab 2003 spielten die Männer des Vereins für drei Jahre in der 2. Bundesliga, konnten sich dort gut im Mittelfeld behaupten. Training und Beruf ließen sich für viele Mitspieler aber immer schwerer vereinbaren. „Um gegen die Großen zu bestehen, reicht einmal Training in der Woche nicht“, verdeutlicht Vereinsvorsitzender Däumichen. Freiwillig sei man daher wieder eine Klasse tiefer gegangen. Vom Ehrgeiz der Männer wurde inzwischen aber auch der Nachwuchs gepackt.

Mehrfach schon stellte der UHC Elster beispielsweise Spieler zur U-19-Nationalmannschaft ab. Dazu zählen etwa Marcel Aulich, Stephan Richter und Bastian Müller oder Luisa Kaufmann. Aktuell gehört Johanna Maria Zoberbier dem auserwählten Kader an. Erst im Juli wurde sie aufgrund ihrer Leistungen in das Nationalteam berufen.

Die Organisation von Mädchenturnieren in Elster, das erfolgreiche Initiieren einer Kreismeisterschaft der Grundschulen des Landkreises Wittenberg, Siege bei der Sportlergala oder der Kauf und Ausbau eines eigenen Vereinsheimes sprechen für die Erfolgsgeschichte des UHC. Der schaffte es 2010 mit über 180 Mitgliedern sogar zum zweitgrößten Floorballverein Deutschlands. „Heute tendiert diese Zahl bei 100. Schuld daran sind in erster Linie die schlechten Busverbindungen, die es den Jugendlichen zu späterer Stunde nicht mehr ermöglichen, nach dem Training in die umliegenden Dörfer nach Hause zu fahren“, bedauert Olaf Däumichen.

Um so mehr zeigt man sich im Verein damit zufrieden, beständig und unangefochten eine Hochburg dieser Sportart zu sein. 2012 wurde die U 13 des UHC Elster Ostdeutscher Meister und bundesdeutscher Vizemeister, 2017 gewann die Spielgemeinschaft der U 14 SG Landsberg/Elster den Deutschen Meistertitel und konnte diesen Erfolg 2018 nunmehr in der U 15 sogar wiederholen.

Wenn Olaf Däumichen über seinen Verein spricht, erwähnt er aber auch, das man mit den Abteilungen Wandern und Crossgolf zwei weitere Randsportarten aufzuweisen hat. Beide nicht minder erfolgreich wie die Floorballer. Peter Müller, der Bürgermeister von Zahna-Elster, hat seine Stadt unlängst erst als Stätte des Sports bezeichnet. Wie Recht er damit hat.

Text und Fotos: Sven Gückel

 

Crossgolf in Elster 

UHC Elster hat gleich zwei Clubmeister 

19.11.2018

Das ist ein Novum in der neunjährigen Geschichte der Abteilung Crossgolf beim UHC Elster: Es gibt zwei Vereinsmeister! Der Titelverteidiger Mario Prell (Elster) teilt sich die Ehre mit Bernd Geilenberg (Wittenberg). Es gab in der Saison 2018 nur zwei heimische Turniere, in denen sich die Mitglieder wertvolle Punkte für die Vereinsmeisterschaft sichern konnten. Das waren das „Crossgolf-City“ in Wittenberg und das Nachtturnier in Elster.

Normalerweise wurden in der Vergangenheit mindestens vier Wertungsturnier vom UHC ausgetragen, da aber dieses Jahr sehr viele deutschlandweite Qualifikationsturniere gespielt wurden, wollte man den Mitgliedern die Chance geben, an diesen Wettbewerben teil zu nehmen. Somit hatten sich die Verantwortlichen entschieden, ihre eigenen Veranstaltungen zu minimieren.

In die Wertung der Vereinsmeisterschaft sind letztlich acht Spieler eingeflossen, wobei klar war, dass es beim letzten Wertungsturnier, dem Nachtgolfen, noch viele Verschiebungen geben kann. Somit war die Spannung sehr hoch, wer von den Vereinsmitgliedern kann und wird am Nachtgolfen teilnehmen? Stefan Hagendorf, der nach dem ersten Turnier auf dem ersten Platz stand, hatte sich selbst aus dem Rennen genommen und konnte beim Saisonabschluss nicht teilnehmen. Damit machte er den Weg für einen heißen Kampf der nach ihm Platzierten frei.

Jens Zoberbier hatte sich dann selbst beim Nachtturnier aus dem Rennen genommen, und somit konnten sich dann Geilenberg und Prell Hoffnung auf eine gute Platzierung machen. Steffen Richter entschied zwar mit einer herausragenden Leistung das Nachtgolfen für sich, letztlich hatte er aber in der Vereinsmeisterschaft wegen nur einem gespielten Wertungsturnier das Nachsehen. Die jeweils 24 Punkte von Geilenberg und Prell waren nicht mehr zu überbieten.

Text und Foto: Andreas Benedix

 

Straßenverkehr zwischen Jessen und Elster 

Grün heißt Losfahren 

16.11.2018

Wer in dieser Woche des Öfteren auf der Bundesstraße 187 zwischen Wittenberg und Jessen unterwegs gewesen ist, hat gelernt, geduldig zu sein. Vor den Ampeln in Mühlanger und Listerfehrda haben sich aufgrund notwendiger Straßenbauarbeiten lange Autoschlangen gebildet. Die Verkehrseinschränkungen in Mühlanger dauern bis Dienstag an, in Listerfehrda stehen Baken um die runderneuerten Regeneinläufe.

„Aufgrund der hohen Belastung haben sie sich abgesenkt. Deshalb müssen wir die drei Einläufe wieder auf Höhe bringen“, erzählt Mitarbeiter Volker Thomas von der Firma Meli-Bau aus Herzberg und zeigt auf die im Untergrund zerstörten Teile. Zusammen mit einem Kollegen sei er für die Instandsetzung zuständig, den Asphalt rund um die drei fertigen Einläufe gießt ein anderes Unternehmen.

Ortsbürgermeister Eckhard Kase von der Wählergruppe Listerfehrda freut es, dass die Landesstraßenbaubehörde die Sache noch vor dem Winter in Angriff genommen hat. „Ich habe selber an der Ampel warten müssen, aber auf dem Beifahrersitz“, sagt er und betont, dass in der Ortsdurchfahrt wieder alles schick sei. Der größte Wunsch des Ortsbürgermeisters, der Bau einer Fußgängerampel Höhe Südstraße, ist 2018 nicht in Erfüllung gegangen. „Das wird im nächsten Frühjahr“, so Kase hoffnungsvoll.

Zehn Mitarbeiter der Firma Thiendorfer Fräsdienst sind in Mühlager im Einsatz und bringen auf 1,2 Kilometern Länge eine neue und vier Zentimeter dicke Asphalt-Deckschicht auf. Der Abschnitt Ortsausgang bis Kreuzungsbereich Gallin/Dietrichsdorf ist bis auf die Straßenmarkierungen fertig, derzeit wird fleißig im Ort gewerkelt. Laut dem ausführenden Unternehmen sollen die Arbeiten bis Dienstag, 20. November, abgeschlossen sein. Die Bundesstraße 187 bleibt bis dahin in dem Bereich halbseitig gesperrt.

Ortsbürgermeister Hans-Joachim Harm (Freie Wähler) hat bisher nicht im Stau gestanden. Als Einwohner von Gallin kennt er alle Schleichwege rund um die Baustelle und kommt pünktlich zu allen Terminen. Die Straßenbauarbeiten sind aus seiner Sicht dringend notwendig gewesen, da die Fahrbahn an einigen Straßen sehr ramponiert gewesen ist. Der Bürgermeister kann sich gut vorstellen, dass einige Autofahrer frustriert über die Warterei an der Ampel gewesen sind. Die Wartezeit bewertet er mit „zumutbar“.

Das ausführende Unternehmen habe die Lichtsignalanlage so geschalten, dass ein großer Schwung von Autos weggekommen ist. Außerdem sei es zwingend erforderlich, die Maßnahme vor Wintereinbruch durchzuführen. Wenn erst der Frost in die Löcher treibt, entstehen größere Probleme.

„Als Bürgermeister macht es mich stolz, wenn die Straßen in Mühlanger in Ordnung sind.“ Der Verkehr auf der B 187 rollt pausenlos. Vor allem morgens und zur Feierabendzeit ist die Straße besonders stark frequentiert. Klagen hat Harm noch keine gehört. Die Autofahrer sind vernünftig und stufen die Arbeiten als notwendig ein.

Text und Fotos: Thomas Tominski

 

Untersuchung im Zweckverband

Hat sich Verband verzockt? 

16.11.2018

Mit einer auf den ersten Blick ungewöhnlichen Initiative wendet sich Thomas Giffey an die Öffentlichkeit. Er informiert darüber, dass der von ihm geführte Wasser- und Abwasserzweckverband Elbe-Elster-Jessen derzeit seine Zinsgeschäfte durch ein Anwaltsbüro prüfen lässt.

Am vergangenen Montag hatten Klaus Nieding, Chef der beauftragten Kanzlei aus Frankfurt am Main, und sein Kollege Andreas M. Lang die interessierten Stadträte aller drei Mitgliedskommunen des Verbandes im Jessener Schloss über den Stand ihrer Arbeit und ihr Herangehen informiert. Das war für Giffey und die Verbandsvertreter der Zeitpunkt, dann auch die Öffentlichkeit einzubeziehen.

Prekäre Geschäfte

Anlass der Untersuchung sind sogenannte Zinstauschgeschäfte, auch Swap-Geschäfte genannt, die bundesweit etliche Kommunen und Zweckverbände eingegangen sind. Ein großer Teil solcher Verträge gilt als hochspekulativ, ist dadurch äußerst risikobehaftet und deshalb für öffentlich-rechtliche Institutionen inzwischen sogar verboten.

Fest steht, so erläutert WAZV-Geschäftsführer Thomas Giffey der MZ, dass der Graboer Zweckverband Swap-Geschäfte getätigt hat. Es geht um die Jahre 1999 bis 2015. Seit Ende Juni liegt ein erster Zwischenbericht des Landesrechnungshofes vor. In dem rät die Behörde dem Graboer Verband dringend an, die Derivatverträge zu hinterfragen. Zumindest der Verdacht bestehe, „es könnte vielleicht nicht alles ganz in Ordnung sein“, wie Giffey meinte.

Aus der in Frage stehenden Zeitspanne ergibt sich, dass der Abschluss solcher Zinstauschgeschäfte in die Amtszeit des im September 2017 geschassten Geschäftsführers fällt (die MZ berichtete mehrfach). „Es geht darum, durch die Aufarbeitung möglichen Schäden vorzugreifen und mögliche Regressansprüche zu umgehen“, erklärt Giffey, der erst im April die Geschäftsführung übernommen hatte. Seit der Ablösung Werner Kneists hatten er als Technischer Leiter und die Kaufmännische Leiterin Anja Götze den Verband gemeinsam interimsmäßig geführt. „Obwohl wir eigentlich ganz andere Schwerpunkte hatten, mussten wir uns schon zum Jahresende mit diesen Dingen befassen“, erklärt Giffey.

Noch keine Ergebnisse

Konkret werden könne er zum jetzigen Zeitpunkt nicht, weil die zu prüfenden Papiere sehr umfangreich sind, weil es sich um eine komplexe und selbst für Fachleute schwer fassbare Materie handelt. Schon deshalb musste der Auftrag an eine in solchen Fragen ausgewiesene Kanzlei gehen, begründet der WAZV-Chef. Und weil auch noch keine konkreten Ergebnisse vorliegen.

Dass die Befürchtung besteht, dass dem Verband tatsächlich ein Schaden entstanden ist, daraus macht Giffey kein Hehl. „Aber niemand kann im Moment sagen, wie hoch der Schaden ist.“ In der der Presse übergebenen Erklärung heißt es: „Dabei steht neben der eigentlichen Aufarbeitung der abgeschlossenen Geschäfte auch die Frage im Vordergrund, ob unter Umständen Regressansprüche gegen beteiligte Banken oder Verantwortliche auf Seiten des WAZV bestehen.“

Ende der 90er Jahre habe das Land sogar für solche Geschäfte geworben, meint Giffey im Gespräch mit der MZ. Allerdings wurden später die Zügel immer weiter angezogen. Bis im Jahr 2012 das Landes-Innenministerium ein ausdrückliches Spekulationsverbot festgelegt hatte.

Wie solche Swap-Geschäfte funktionieren, lässt sich als Laie schwer erklären. Zumal es, wie Giffey bestätigt, etliche verschiedene Formen solcher Verträge gibt. Grob gesagt hoffen bei Zinstauschgeschäften die Vertragspartner auf eine jeweils für sie günstigere Entwicklung der Zinsen, meist unabhängig vom zugrundeliegenden Handelsobjekt.

Schon im Februar hatte die MZ berichtet, dass Köthener Lokalpolitiker, speziell der Linken, befürchten, dass sich beim dortigen Abwasserverband Spekulationsverluste allein seit 2013 auf elf Millionen Euro summieren könnten.

Aufgaben sind zu erfüllen

Reinhard Kelle, Chef der Kommunalaufsicht im Kreis Wittenberg, der an dem Treffen am Montag im Schloss teilnahm, verwies gegenüber der MZ auf einen Runderlass, den das damalige Innenministerium erstmals 1999 herausgab. Der lief im Jahr 2004 aus. Ein neuer wurde 2005 veröffentlicht. Und seit 2012 gilt der aktuelle Erlass. Der nimmt Bezug auf die im Landes-Kommunalverfassungsgesetz formulierte Forderung an die Kommunen, ihre gemeindlichen Aufgaben „dauerhaft“ sicherzustellen. „Der Einsatz von Derivaten findet folglich seine Grenze im sogenannten Spekulationsverbot“, heißt es da.

Der WAZV informiert auf seiner Webseite (www.wazv-jessen.de), dass die gegenwärtig laufende Prüfung an der Gültigkeit erlassener Gebühren- und Beitragsbescheide nichts ändere.

Text: Klaus Adam

Foto: Symbolfoto

 

Breitbandausbau in Zahna-Elster 

Start nach Warteschleife 

15.11.2018

 „Hier wird ein zukunftsfähiges Breitbandnetz aufgebaut.“ Peter Lubitzsch, Geschäftsführer der wittenberg-net GmbH und Technischer Leiter der Stadtwerke, sichert zu, dass zwischen dem feierlichen Spatenstich, der am Mittwochnachmittag in Zahna vollzogen wird, und dem Baustart keine Pause liegen wird.

Es gehe gleich zur Sache. Von Dietrichsdorf wird in Richtung Zahna gebaut. Dort, wo der feierliche Spatenstich erfolgte, wo Zallmsdorfer und Jüterboger Straße aufeinandertreffen, soll eine Station für den zentralen Zusammenschluss der Leitungen entstehen.

Orte unterversorgt

Ziel ist es, eine leistungsstarke Breitbandstruktur für unterversorgte Ortschaften zu errichten. Als unterversorgt gelten derzeit Dietrichsdorf, Elster, Gadegast, Gallin, Gielsdorf, Iserbegka, Külso, Listerfehrda, Meltendorf, Mühlanger, Teile von Zahna, sowie Zemnick, Zörnigall und Woltersdorf. In einigen Orten sei eine Brieftaube schneller, beschreibt Zahna-Elsters Bürgermeister Peter Müller (Freie Wähler) die aktuelle Situation drastisch.

Vor allem in Zemnick und Zörnigall bereite die Unterversorgung große Probleme. Wiederholt werden wegen der schlechten Internet-anbindung, die auch einige Unternehmen massiv hemme, Beschwerden an die Stadtverwaltung mit der Forderung gerichtet, das Ausbauverfahren zu beschleunigen. Doch das zog sich wegen verschiedener bürokratischer Hürden hin. Seit über zwei Jahren laufen die Bemühungen, informiert Peter Müller.

Jetzt geht es voran, aber bis alle Haushalte, die es wünschen, an das Netz kommen können, wird noch etwas Zeit ins Land gehen. Der Bürgermeister nennt das Frühjahr 2020 als Ziellinie. Karsten Siebner, Geschäftsführer der wittenberg-net GmbH, ist da etwas vorsichtiger. 2020 soll Schluss sein, aber auf eine Jahreszeit will er sich nicht festlegen. Immerhin, es sei eine 40 Kilometer lange Glasfasertrasse zu verlegen.

Über diese werden etwa 5 000 Haushalte und 950 Gewerbebetriebe in den Genuss eines schnellen Internetanschlusses kommen. Es werde beim Netzausbau eine sogenannte Ringstruktur geschaffen. Das biete hohe Versorgungssicherheit, auch wenn mal irgendwo durch einen Bagger oder anderweitig ein Kabel gekappt werden sollte. 27 Datenschränke sind aufzubauen, erläutert Karsten Siebner. Sieben Orte bekommen keinen dieser Verteiler, aber dafür werde dort das Glasfaserkabel bis ins Haus gelegt, bei denen anderen komme bei den Hausanschlüssen Kupfer zum Einsatz.

Das Vorhaben kostet nach jetzigem Stand voraussichtlich sieben Millionen Euro, gefördert von Bund und Land. Das Vorhaben werde zu 100 Prozent finanziell unterstützt, unterstreicht Marion Winkler, Fachdienstleiterin für Raumordnung und Regionalentwicklung in der Kreisverwaltung Wittenberg. Die Kassen des Landratsamtes und der Stadt werden nicht belastet, stellt sie klar.

Sie freut sich, dass es endlich losgeht. Nach Kemberg ist Zahna-Elster die zweite Stadt im Landkreis, in der von Bund und Land geförderte Bauarbeiten für besseres Internet laufen. Marion Winkler hofft, dass auch andere Städte, die auf den Ausbau warten, bald folgen können.

Bescheid fehlt noch

In Zahna-Elster ist der vorzeitige Maßnahmebeginn genehmigt, doch der Bewilligungsbescheid für die Fördermittel vom Bund liegt noch immer nicht vor. Deshalb richten sich alle Augen auf Philipp Brückner von der Atene Kom, die sich im Auftrag des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur darum kümmert. An der Förderwürdigkeit des Vorhabens gebe es keinen Zweifel, sonst hätte ja nicht begonnen werden können, merkt er an.

Aber für den Bewilligungsbescheid ist noch einiges an Papier zu bewegen, lässt er deutlich werden. Auch kann er noch nicht sagen, welche konkrete Summe dann auf dem Dokument vermerkt sein wird. „Da kann ich nicht vorgreifen.“ Zu den Gästen des feierlichen Spatenstichs hat er gesagt: „Eine lange Vorbereitungszeit ist beim Breitbandausbau leider so.“ Und Zahna-Elster sei ein großes Projekt.

Stadtwerke Geschäftsführer Hans-Joachim Herrmann stellt fest, dass sein Unternehmen und die Stadt Zahna-Elster so einiges verbindet. Er nennt die Stromtankstelle als jüngstes Projekt, die Gasversorgung, die Abwasserentsorgung in einigen Ortsteilen und nicht zuletzt, dass Mitarbeiter und Auszubildende in der Stadt wohnen. Von den Aktivitäten der Stadtwerke und ihrer Tochter wittenberg-net profitiere auch Zahna-Elster, nämlich über die Gewerbesteuer.

Text und Foto: Frank Grommisch

 

Sekundarschule Elster

Aktion für Afrika Helfen ist in Elster Herzenssache 

15.11.2018

Die Schüler der 8 b lassen sich nicht aufs Glatteis führen und bestehen den abschließenden Wissenstest mit Bravour. Es geht um länderspezifische Fragen in Ruanda und Uganda, die im 45-minütigen Vortrag von Josephine Render und Karl Rothkirch eine wesentliche Rolle gespielt haben. Die beiden Referenten aus Berlin leisten ihr freiwilliges soziales Jahr für die „Aktion Tagwerk“ (Hauptsitz Mainz) und haben beide afrikanischen Länder im Oktober persönlich besucht. R

ender und Rothkirch erzählen von den Projekten, die ihre Organisation seit 16 Jahren unterstützt und versuchen, die Sekundarschüler aus Elster für den Kontinent zu begeistern. „Wir besuchen 30 bis 40 Bildungseinrichtungen pro Schuljahr“, ergänzt Tagwerk-Mitarbeiterin Evamarie Becker.

Vier Stunden Arbeit

Schulsozialpädagogin Silke Wolter betont, dass ihre Einrichtung seit 2007 die Aktion „Dein Tag für Afrika“ mit fördert. Die Achtklässler arbeiten vier Stunden in einem Unternehmen ihrer Wahl und stellen das Geld komplett für die Projekte in Afrika zur Verfügung. Für 2019 ist das Datum 18. Juni festgelegt.

In den vergangenen Jahren haben die Überweisungssummen zwischen 300 und 400 Euro gelegen. Für die Chefs in den Unternehmen ist von Arbeitsvereinbarung bis Sepa-Überweisung alles vorbereitet. „Im Prinzip“, so Wolter, „muss nur noch eine Summe eingetragen werden.“ Mit fünf Euro kann zum Beispiel eine Kinderfamilie (Zusammenschluss ohne Eltern) in Uganda Saatgut für ein Jahr kaufen, die dreimonatige Berufsausbildung eines Kfz-Mechanikers kostet das Zehnfache.

Unabhängige Binnenstaa

Ruanda ist ein dicht bevölkerter Binnenstaat in Ostafrika. Er grenzt an Burundi, die Demokratische Republik Kongo, Uganda und Tansania. Die Amtssprachen sind Kinyarwanda, Französisch, Englisch und Swahili. Es leben knapp 13 Millionen Menschen in diesem Land. Seit dem 1. Juli 1962 ist Ruanda unabhängig. Aufgrund der Höhe ist das Klima trotz der Äquatornähe eher mild-feucht.

Ugandas Hauptstadt ist Kampala. In dem ostafrikanischen Binnenstaat leben etwa 35 Millionen Einwohner. Uganda ist von Seen, dem Viktoria- und Albert-Nil, Urwäldern und Savannen geprägt. Durch den Süden des Landes verläuft der Äquator. Bedeutende Naturschutzgebiete (für Safaris geeignet) sind der Murchison Falls National Park und der Queen Elizabeth National Park.

Die 14-jährige Angelina Marks kennt Afrika mehr aus dem Fernsehen. Er sei warm dort, die Natur faszinierend, eine Safari ist mit Sicherheit interessant. „Der Vortrag hat mir sehr gefallen“, sagt sie. Die Schülerin aus der 8 b wird im Betrieb ihres Vaters arbeiten. „Wahrscheinlich im Büro“, so Angelina Marks, die wie die anderen Projektteilnehmer (insgesamt 13) auf eine gute Spendensumme hofft.

Klassenkamerad Hannes Kirchner findet es traurig, dass ein Großteil der Menschen in beiden Ländern in Armut leben muss. Deshalb sei es wichtig, die „Aktion Tagwerk“ zu unterstützen. Der 13-Jährige findet eine Safari „ziemlich cool“. Vor allem die Raubkatzen, meint er. Kirchner ist auf der Suche nach einem Arbeitgeber, der ihn im Juni 2019 unterstützt.

Er will sich erst in der Region umhören und dann eine Entscheidung treffen. Lea Böttcher wird im örtlichen Blumengeschäft ihrer Mutter arbeiten. Die 13-Jährige kann sich gut vorstellen, mal nach Zentralafrika zu reisen, um Land und Leute kennenzulernen. Der Vortrag von Josephine Render und Karl Rothkirch habe sie bestärkt, diese Abenteuer-Tour später in Angriff zu nehmen.

Spezielle Ernährung

Die beiden Tagwerk-Mitarbeiter stellen den interessierten Teenagern die Förderprojekte im Einzelnen vor und geben mit Infos Einblicke in die Strukturen beider Länder. Im Parlament von Ruanda beispielsweise beträgt die Frauenquote stolze 64 Prozent, in Uganda ist die Hälfte der Bevölkerung unter 15 Jahre.

In den von der Organisation unterstützen Projekten werden unter anderem Maurer, Schneider oder Kfz-Mechaniker ausgebildet. Die Geschichte von der Fischaufzucht-Kooperation in Butare (Ruanda) kommt bei den Schülern besonders gut. In Holzkäfigen über dem Wasser sitzen Hasen, die mit ihren Kötteln die Fische zusätzlich ernähren. Diese lieben den Geschmack und werden ordentlich dick.

Text und Foto: Thomas Tominski

 

Projekttag Sekundarschule Elster 

Im Verhörraum der Stasi 

13.11.2018

Der Verhörraum in der früheren Untersuchungs-Haftanstalt Berlin-Hohenschönhausen ist spartanisch eingerichtet. Jonas Baron sitzt auf einem Stuhl und spielt den Häftling. Der Zehntklässler aus der Sekundarschule Elster wird von einem Stasi-Offizier verbal durch die Mangel gedreht und psychisch unter Druck gesetzt. „Ich habe aber gewusst, dass ich den Raum ohne Probleme wieder verlassen kann“, so der Schüler der 10 a, der für Minuten einen Einblick in die perfiden Verhörmethoden der Staatssicherheit erhalten hat.

Von lautstarker Einschüchterung bis fingierte Telefongespräche sei alles dabei gewesen. Trotzdem, sagt er, kann er sich in das Leben eines Stasi-Häftlings nicht hineinversetzen. „Ich bin nicht hungrig gewesen, hatte keine Angst und habe nicht unter Schlafmangel gelitten“, so Baron, den der Besuch in Berlin insgesamt sehr beeindruckt hat.

Buch hinterlässt Spuren

Insgesamt 32 Schüler der Klassen 10 a und 10 b haben im Rahmen des Geschichts- und Sozialkunde-Unterrichts die Hauptstadt besucht und sich neben der früheren Untersuchungs-Haftanstalt Hohenschönhausen auch die Gedenkstätte Berliner Mauer in Wedding (Bernauer Straße) angesehen. „DDR-Geschichte ist derzeit Unterrichtsthema“, erklärt Lehrer Olaf Däumichen den Grund der Reise.

Die Jugendlichen kennen die DDR nur vom Hörensagen und sollen mit wichtigen Kapiteln deutsch-deutscher Geschichte konfrontiert werden. Dazu gehören Dinge wie Todes-Streifen und Bau sowie Fall der Mauer. „Die Flüchtlinge hatten keine Chance, den Todesstreifen lebend zu überqueren“, heißt es in der Runde.

Jan Bilstein legt ein Buch mit dem Titel „Ich wollte doch nicht an der Mauer erschossen werden!“ auf den Tisch. Darin schildert Autor Michael Bradler, der die Schüler durch die Gedenkstätte führt, wie er mehrere Ausreiseanträge gestellt hat, von Offizieren der Staatssicherheit verhört worden ist und nach zehn Monaten Haft in die BRD ausreisen durfte.

Die Geschichte Bradlers hat den 16-jährigen Bilstein, der aus Nordrhein-Westfalen stammt, beeindruckt. „Vor allem seine Standhaftigkeit bei den Verhören.“ Aus Sicht des Schülers habe die Staatsform DDR langfristig keine Überlebenschance gehabt. „Man kann Probleme nicht einmauern und sein Volk abschotten“, sagt er, denn damit wird dauerhaft Unzufriedenheit erzeugt.

Seine Großeltern, sagt er, sind aus Leipzig in den „Westen“ geflohen und haben ihm viel über das Unrechtssystem erzählt. „Trotzdem“, sagt er, „kann ich mir nicht vorstellen, wie das Leben in der DDR abgelaufen ist.“

Flucht war nie Thema

Marten Kreuzmann aus der 10 a erzählt von seinem Opa, der damals Polizist gewesen ist. Er sei zufrieden gewesen und habe das System nie in Frage gestellt. Für seine Eltern ist die Flucht in den Westen nie ein Thema gewesen. „Das ländliche Leben hat ihnen sehr gefallen“, sagt er und fügt an, dass jede Gesellschaftsform Vor- und Nachteile besitzt. „Auf dem Land war die Stasi nicht so präsent“, ergänzt Däumichen, der laut eigener Einschätzung eine glückliche Kindheit und Jugend in Elster verlebt hat.

Lilly Kieselstein kommt noch einmal auf den Verhörraum zu sprechen. Die Szenen sind zwar nur nachgestellt gewesen, doch das beklemmende Gefühl, der Stasi schutzlos ausgeliefert zu sein, habe sie beim Herausgehen begleitet. Alle Schüler in der Runde sind froh, dass sie im wiedervereinigtem Deutschland leben und Dinge wie Reisefreiheit eine Selbstverständlichkeit sind. Fahren von DDR-Mopeds ist dagegen wieder total angesagt. „Die Dinger sind cool“, heißt es.

Text: Thomas Tominski

Fotos: Sekundarschule Elster

 

Umzug in Listerfehrda 

Feuer brennt zum richtigen Zeitpunkt 

12.11.2018

Wehrleiter Roland Fricke ist mit drei Kameraden der Feuerwehr Listerfehrda als Erster vor Ort. „Das war Brandstiftung“, sagt er und kommt auf die Ereignisse in der Nacht vom 3. auf den 4. November zu sprechen.

Unbekannte Täter haben das gesammelte Holz, das für das Martinsfeuer am 9. November gedacht ist, angebrannt und der Feuerwehr eine schlaflose Nacht (Brandwache bis 5 Uhr) beschert. Doch die Einwohner von Listerfehrda lassen sich nicht unterkriegen, sammeln erneut Holz und ziehen mit ihren Laternen durch den Ort.

Der Vorsitzende des Heimatvereins, Frank Jahn, betont, dass er stolz auf das Engagement der Leute ist. Das Martinsfeuer sei imposant gewesen. Familien haben Feuerkörbe mitgebracht, damit die Kinder Marshmallows grillen können.

Text und Foto: Thomas Tominski

 

Schlüsselübergabe vorm Rathaus

Karneval in Elster Tolles Täuschungsmanöver 

12.11.2018

Im Standesamt des Rathauses herrscht Hektik. Die Luft ist heiß, mit Taschentüchern werden Schweißperlen abgetupft. Als Nicole Knape in den Raum kommt, legen sich die Mitglieder des Elsteraner Carneval Vereins (ECV) ins Zeug und helfen der 32-Jährigen beim Ankleiden. Bei der Prinzessin muss alles perfekt sitzen.

Schuhe, Kleid, jede Haarlocke. Minuten später setzt die Büroangestellte ein strahlendes Lächeln auf und erzählt, dass die Taktik in Sachen Geheimhaltung des neuen Prinzenpaars perfekt aufgegangen ist. Nicole und Maik Knape fahren zunächst auf dem Umzugswagen des ECV mit - und sind bis kurz vor 11 Uhr gewöhnliche Karnevalisten. Dann klingelt wie verabredet das Handy. Ihrem Kind ist übel, heißt es am anderen Ende der Leitung.

Das Ehepaar handelt sofort und verschwindet mit vielen Besserungswünschen im Gepäck Richtung Rathaus. „Wir haben uns vor einem Jahr entschlossen, dass neue Prinzenpaar zu werden“, so Nicole Knape, die im Karnevalsverein Übungsleiterin der Tanzmariechen ist. Der Bürgermeister von Zahna-Müller, Peter Müller, ist baff, als er hört, das seine Tochter künftig Regentin des ECV ist. „Das habe ich erst vor fünf Minuten erfahren“, sagt er bei der Schlüsselübergabe am 11.11. um 11.11 Uhr vor dem Rathaus.

Übrigens: Der goldene Schlüssel wandert in die Amtsstube zurück. „Der war schon einmal verschwunden“, erklärt Müller, der das Original von 1972 seitdem nur kurzfristig aus den Händen gibt. Ortsbürgermeister Wolfgang Fröbe ergänzt, dass er zwar kein Karnevalist sei, doch den Startschuss in die fünfte Jahreszeit nie verpasst.

Die beiden Hofdamen des Prinzenpaares, Anna Maria Wergner und Alexandra Ott, gehen den Sonntag ganz entspannt an. Die 27-jährige Alexandra Ott, die aktuell auch „Miss Elbenixe“ ist, macht ihre Mitstreiterin die Haare und erzählt, dass beide Hofdamen auch privat Kontakt pflegen. Die Kleider haben sich die beiden jungen Frauen in Absprache mit Nicole und Maik Knape im Internet bestellt.

 „Ich muss im Februar ein anderes Kleid tragen“, sagt die 24-jährige Anna Maria Wergner, die Anfang Mai ein Baby erwartet. Sie habe im ECV als Tanzmariechen angefangen und genießt die fünfte Jahreszeit in vollen Zügen. „Das Motto bei den Hofdamen heißt eigentlich winken und trinken“, ruft die stellvertretende Vorsitzende, Silke Wolter, über den Tisch, doch aufgrund ihrer Schwangerschaft muss Wergner auf Alkohol verzichten.

Ein Leben ohne Karneval kann sich die Hofdame nicht vorstellen. Den Startschuss in die fünfte Jahreszeit wird sie 2019 auf keinen Fall verpassen. Ott bekommt von Elferratsmitglied Karin Schlüter das Haar gesteckt und erzählt, dass sie ein Studium in Gera absolviert. „Den Vereinsmitgliedern habe ich erzählt, dass ich am Wochenende nach Gera ziehe“, sagt sie. Auch dieses Täuschungsmanöver funktioniert. Als die 27-Jährige vor der Rathaus tritt, kassiert sie erstaunte Blicke.

Der 11.11. wird im Ort gut angenommen. Etwa 200 Besucher stehen vor dem Amtsgebäude und lassen die Karnevalisten mit einem dreifachen „Elster Helau“ hochleben. Prinzenpaar, Hofstaat sowie die fleißigen Helfer schunkeln nach dem Härte- und Geschwindigkeitstest im Standesamt auf gedrosselter Betriebstemperatur mit.

„Es ist jedes Jahr so. In den Minuten vor dem Start bricht Hektik aus“, verraten Karin Schlüter und Silke Wolter, die glücklich sind, dass die fünfte Jahreszeit in Elster endlich eingeläutet ist. „Leinen los für alle Narren“ lautet das Motto 2018. Bei der Großveranstaltung am 17. November bekommen Nicole und Maik Knape das Zepter von Vorgänger Gerit Reußner und Doreen Rotte überreicht. 

Text: Thomas Tominski

Fotos: Medientreff  -  Sabine Hoffmann

 

Finanzen in Zahna-Elster

Jugendclubs schöpfen Fonds aus 

07.11.2018

Die Kinder- und Jugendeinrichtungen der Stadt Zahna-Elster haben die Mittel aus der Jugendpauschale in diesem Jahr gut ausgeschöpft.

Wie im Sozialausschuss informiert wurde, standen insgesamt 2.955 Euro für Freizeitgestaltung zur Verfügung, die entsprechend der Nutzerzahl auf die Clubs in Mühlanger, Zahna, das Jugendrotkreuz Zahna und Elster aufgeteilt wurden.

Text: Ute Otto

Foto: Medientreff  -  Sabine Hoffmann (Archiv)

 

Leserärger in Listerfehrda

Martinsfeuer wurde schon abgefackelt 

06.11.2018

Der Heimatverein und die Feuerwehr Listerfehrda haben in Vorbereitung auf das Martinsfeuer, das am Freitag um 18 Uhr auf dem Sportplatz angezündet werden soll, einen unerwarteten Rückschlag erlitten. „Scherzbolde haben das bereits gesammelte Holz in der Nacht vom Sonnabend auf Sonntag angebrannt. Die Feuerwehr hat es kontrolliert runterbrennen lassen“, betont Karin Schlüter vom Heimatverein, die mit dem Organisations-Team nun wieder ganz am Anfang steht.

„Wir sind auf neues Holz angewiesen, damit die Veranstaltung nicht ins Wasser fällt“, so Karin Schlüter, die hofft, dass alle Einwohner von Listerfehrda Verständnis für die Angelegenheit haben und ab Mittwoch erneut Holz zum Sportplatz bringen. „Vorher geht es nicht, falls sich noch Glutnester im Erdreich befinden. Dies hat uns die örtliche Feuerwehr so mitgeteilt“, sagt sie.

Treffpunkt für den geplanten Laternen-Umzug ist am Freitag um 17.45 Uhr in der Südstraße 1, im Ort besser bekannt unter „Alte Schmiede“. Von hier aus geht es 15 Minuten später zum hoffentlich neuen Feuer. Fest steht: Für die Kinder werden Feuerkörbe aufgebaut, damit diese Marshmallows grillen können. Das Motto der Veranstaltung lautet: „Holt die Laternen raus, wir ziehen durchs Dorf“! 

Text: Leser und Bürger von Listerfehrda

Foto: Medientreff  -  Sabine Hoffmann (Archiv)

 

Scheitert Projekt "Elbkinderland"?

Musiklehrer in Elster dringend gesucht 

05.11.2018

Der Name „Elbkinderland“ der Grundschule Elster geht auf ein Projekt des Kinderliedermachers Rolf Zuckowski zurück, der sich als Schirmherr des gleichnamigen Vereins für musikalische Begegnungen von Kindern entlang des Elbestroms engagiert.

Den kleinen Sängern aus dem Ort an der Mündung von Elbe- und Elster bescherte die Mitwirkung in dem Projekt schon große Auftritte, zuletzt vor einem Jahr in der Elbphilharmonie Hamburg zum 70. Geburtstag von Rolf Zuckowski.

Gesucht und gefunden

Aber ausgerechnet die Grundschule Elster muss ohne Musiklehrer auskommen. Schon im vergangenen Schuljahr konnte der Musikunterricht nur durch Abordnung eines Lehrers aus der Sekundarschule abgesichert werden.

Die Fortsetzung des außerschulischen Elbkinderland-Projektes ist damit nicht denkbar. Für Bürgermeister Peter Müller (Freie Wähler) ist das nicht hinnehmbar. Er suchte - und fand „über Bekannte einen Musikpädagogen in Leipzig, der mit seiner Familie in unsere Region ziehen möchte und Interesse hat, als Musiklehrer in der Region tätig zu werden“.

Allerdings war, als Müller den Treffer landete, die Bewerbungsfrist der jüngsten Ausschreibungsrunde des Landesschulamtes bereits abgelaufen. Die nächste Runde soll „voraussichtlich“ im November starten. „Senden Sie uns keine Initiativbewerbungen“, heißt es auf der Internetseite der Behörde - ein Satz, der angesichts des akuten Lehrermangels befremdlich wirkt. Ist Flexibilität nicht möglich?

Die Antwort auf eine diesbezügliche Anfrage der MZ im Landesschulamt lässt aber doch hoffen: Schulleiterin Yvonne Höhne habe die Bewerbung des Mannes entgegen genommen und an das Landesschulamt weitergeleitet. „Das Landesschulamt hat sich mit dieser Bewerbung intensiv befasst“, heißt es aus der Pressestelle.

Das berufliche Profil des Bewerbers erfülle jedoch nicht die Voraussetzungen für eine Einstellung als Lehrkraft an Grundschulen. Allerdings werde geprüft, ob dem Bewerber ein Honorarvertrag begrenzt auf die Erteilung von Musikstunden an der Schule angeboten werden kann. Das Landesschulamt werde diesbezüglich an den Bewerber herantreten. Musik ist im ganzen Land ein „Mangelfach“.

Hohe Hürden

„Er hat kein Staatsexamen, gibt wohl aber schon seit 20 Jahren privat Musikunterricht“, sagt Müller, der weiß, dass Einstellungshürden für den Schuldienst noch immer hoch hängen. Neben der Schulleiterin unterrichten in der Grundschule Elster vier Lehrer 101 Kinder, darunter eine als Englischlehrerin eingestellte Seiteneinsteigerin.

Text: Ute Otto

Foto: Symbolfoto/CCO

 

Bundestagsabgeordnete wirbt für Lesen

Rettung für Drachen und Bücher 

03.11.2018

 „Drachenreiter“ - das Jugendbuch von Cornelia Funke hat Steffi Lemke für die Viertklässler der Grundschule „Elbkinderland“ Elster mitgebracht. „Es ist das Buch, mit dem ich meinen Sohn für das Lesen begeistert habe“, erzählt die Bundestagsabgeordnete Steffi Lemke (Grüne).

 „In der zweiten Klasse habe ich es ihm zunächst vorgelesen. Weil er es so spannend fand, hat er dann allein weiter gelesen. Nun ist er schon erwachsen, aber er ist ein Büchernarr geblieben.“

Täglich 15 Minuten

Der bundesweite Vorlesetag ist der Anlass für Lemkes Besuch bei den Elsteraner Grundschülern; aus terminlichen Gründen fast drei Wochen vorfristig, denn die Stiftung Lesen hat für diesen Aktionstag den dritten Freitag im November erkoren. Passend zum Anlass wird sie von Schulleiterin Yvonne Höhne im 2017 eröffneten Leseclub empfangen, der von der Stiftung Lesen gefördert wird.

Neben der Ausstattung mit Regalen, Sitzsäcken und Wiedergabegeräten für Hörbücher finanziert die Stiftung Bücherpakete und Downloads von Hörbüchern. „Alles Hardcover!“, staunt die Bundespolitikerin beim Blick in die Regalen. „Die haben ihren Preis.“ Aber es ist gut, dass die Bücher robust sind, denn sie sollen schließlich durch viele Kinderhände gehen. Steffi Lemke staunt weiter, als Schulleiterin Yvonne Höhne berichtet, dass täglich 15 Minuten Lesezeit zum Stundenplan jeder Klasse gehören.

Der bundesweite Vorlesetag ist eine gemeinsame Initiative von DIE ZEIT, Stiftung Lesen und Deutsche Bahn Stiftung. Dieser Aktionstag findet seit 2004 jedes Jahr am dritten Freitag im November statt. Ziel ist es, Begeisterung für das Lesen und Vorlesen zu wecken und Kinder bereits früh mit dem geschriebenen und erzählten Wort in Kontakt zu bringen. Vorlesen darf jeder, der Freude daran hat. Der Vorleseort ist frei wählbar. Neben Bibliotheken, Buchhandlungen, Schulen und Kindergärten kann es auch im Tierpark, Museum, Planetarium oder in der Fußgängerzone sein.

„Die Kinder suchen sich die Bücher hier aus, bringen aber auch ihre Lieblingsbücher von zu Hause mit und stellen sie den anderen vor.“ Die Jüngsten bekommen vom Lehrer vorgelesen oder folgen einem Hörbuch. „Schon dass sie sich mal 15 Minuten nur auf eine Geschichte konzentrieren“, ist laut Yvonne Höhne wichtig. Kinder an Literatur heran zu führen, das passiere heutzutage hauptsächlich über die Schule, weil Eltern entweder keine Zeit haben, das Lesen vorzuleben oder weil sie selbst keinen Bezug zu Büchern haben.

Steffi Lemke gesteht: „Ich komme selbst nicht mehr dazu, Belletristik zu lesen, höchstens Sachbücher und dann lese ich digital.“ Bürgermeister Peter Müller (Freie Wähler) kann das nachvollziehen, ihm gehe es da nicht anders. Weil er aber beitragen möchte, dass die klassischen Lesekultur erhalten bleibt, werde er auch künftig seinen Enkeln „handfeste“ Bücher schenken.

Für die Gründung des Leseclubs hatte sich der Elsteraner Kinderbuchautor Wolfgang Ladewig engagiert. Er wollte ihn als ehrenamtlicher Mitarbeiter unterstützen, ist dann aber schwer krank geworden. Eine Pädagogische Mitarbeiterin hat die Schule nicht. Jetzt betreuen zwei Mütter den Leseclub. „Es wäre schön, wenn wir jemanden hätten, der sich ein bisschen mit dem Bibliothekssystem auskennt“, so Yvonne Höhne.

Aussterbende Zunft?

Das Vorhaben, die Stadtbibliothek Zahna-Elster als Partner einzubinden, scheitert an Geld- und Personalmangel. „Wir haben zurzeit nur noch eine richtige Bibliothekarin“, berichtet der Bürgermeister. Sie schaffe es kaum noch, die Öffnungszeiten der Stadtbibliothek in Zahna und der Außenstelle Elster abzusichern. Die Stadt hat kürzlich eine Teilzeitstelle ausgeschrieben. Für mehr reiche das Geld nicht. Und ausgebildete Fachkräfte seien auch im Bibliothekswesen rar. „Wer lernt in diesen unsicheren Zeiten noch Bibliothekar?“, so Müller. Es sei nicht Abwanderung, die der Region zu schaffen mache. „Wir haben sogar mehr Zuzug“, klärt der Bürgermeister die Politikerin auf. „Es ist die Abwanderung in den Ruhestand, die uns hier zu schaffen macht.“

„Natur und Umwelt“ ist das Motto des diesjährigen Vorlesetages. Was Drachen damit zu tun haben? Im Buch sucht der Drachen-Junge Lung nach einem Zufluchtsort für die letzten Drachen vor den Menschen. Es geht um zerstörten Lebensraum, und dass es beherzte Menschen braucht wie den Waisenjungen Ben, um bedrohte Arten zu schützen.

Das 1997 erschienene Buch hat 2016 eine Fortsetzungen erhalten, es gibt vom ersten Teil eine Hörbuchfassung, ein Theaterstück und eine Kinderoper. 

Text und Foto: Ute Otto

 

Fahrerin eingeklemmt 

Pkw-Dach abgeflext - B187 voll gesperrt, Hubschrauber im Einsatz

02.11.2018

Dramatische Szenen haben sich am Freitagnachmittag zwischen Listerfehrda und Jessen abgespielt. Bei einem Verkehrsunfall auf der Bundesstraße B 187 kracht um 13.05 Uhr eine Frau mit ihrem Auto in einen entgegenkommenden Laster. Der Wagen der Frau – ein Ford Escort – wird aus der Spur geschleudert, dreht sich und bleibt auf der Wiese westlich der Bundesstraße liegen. Die Frau ist eingeklemmt. Sie ist lebensbedrohlich verletzt. Ein Wettlauf gegen die Uhr beginnt.

„Aus bislang ungeklärter Ursache ist der Pkw der Frau auf die Gegenfahrspur geraten und dort mit dem Lkw im Gegenverkehr kollidiert“, schildert Polizist Andreas Hetzl vom Wittenberger Revier am Freitagabend die Vorgeschichte der schweren Kollision. Die 53-jährige Frau aus Halle, die allein im Auto unterwegs war, erleidet bei dem Unfall schwere, sogar lebensbedrohliche Verletzungen. Aus Jessen rücken zwei Rettungswagen und der Notarzt aus.

Wenig später ist klar: Das reicht nicht. In Halle laufen die die Turbinen des Rettungshubschraubers zum Alarmstart warm. Rund 18 Minuten Flugzeit benötigt der Eurocopter der DRF Luftrettung, um unweit des Einsatzortes aufzusetzen.

Hier sind unterdessen die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehren aus Elster, Jessen, Listerfehrda, Mügeln, Gallin und Zahna emsig bemüht, die Frau aus dem Wrack zu retten. Der Wagen ist schwer beschädigt. Auch der Laster, der im Landkreis Elbe-Elster zugelassen ist, steht mit abgeknickter Vorderachse und zerstörter Front auf der Bundesstraße. Überall laufen Öl und andere Flüssigkeiten auf die Straße aus.

„Das Fahrzeug war total verformt. Um an die Schwerstverletzte heranzukommen, mussten Türen und Holme weg. Dafür braucht man schwere Technik“, erklärt Kreisbrandmeister Roland Karthäuser. Das Dach muss weg, bevor die Patientin in die „fliegende Intensivstation“ gebracht werden kann.

„Es gab auch unvernünftige Kraftfahrer, die während der laufenden Rettungsmaßnahmen durch die Unfallstelle fahren wollten. Auch Gaffer haben Einsatzkräfte gebunden. Da gibt es keine Rücksicht mehr bei den Leuten“, sagt Karthäuser. Die Feuerwehrleute spannen Sichtschutzplanen auf, um Gaffern das Fotografieren unmöglich zu machen. „Wir fahren da ja nicht aus Langeweile hin. Da geht es um Leben und Tod“, weiß der erfahrene Feuerwehrmann.

Während der Vollsperrung bildet sich eine „Riesenschlange“ aus Lkw vor der Unfallstelle. Für die „Brummi-Fahrer“ ist hier Wenden unmöglich. Einige Pkw-Lenker hingegen, Ortskenntnis vorausgesetzt, drehen auf der Straße und suchen sich über Landwirtschaftswege ein Durchkommen in Richtung Listerfehrda und umgekehrt. Die 53-Jährige Frau wird nach Halle ins Klinikum Bergmannstrost gebracht. Dort ist man auf ihre schwersten Verletzungen eingestellt. Auch der 51-jährige Lkw-Fahrer wird leicht verletzt. Er erleidet einen Schock. Sicherheitshalber nehmen die Rettungskräfte den Mann mit ins Krankenhaus. Bis mindestens 18.45 ist der Verkehr auf der Bundesstraße behindert. Dann erst kann die Polizei die Strecke wieder freigeben. 

Text: MZ/Jessen

Foto: Thomas Tominski

 

Kürbis-Vandalismus 

Saueres Halloween in Elster

01.11.2018 

Böse Geister aus Fleisch und Blut haben in Elster zu Halloween ihr Unwesen getrieben. Die Spuren werden am Morgen darauf auf den Straßen im Ortszentrum sichtbar in Form von zertrümmerten Kürbissen. Betroffen sind Meltendorfer Straße, Molkereistraße, Gielsdorfer Weg, Friedensstraße und besonders schlimm im Kirchweg.

Dass die Bewohner Geld, Zeit und Liebe in die Dekorationen gesteckt haben, daran verschwenden die Vandalen offenkundig keine Gedanken. „Es stimmt uns traurig“, sagt Christa Gadau. „Unsere zehnjährige Enkelin hatte sich so darauf gefreut, den Kürbis zu schnitzen. Sie hat auf dem Kürbishof in Klaistow von ihrem Taschengeld extra Monsterzähne dafür gekauft und dann den Kürbis mit so einer Hingabe geschnitzt.“ Die Familie habe sich daran erfreut, und auch die „kleinen Geister“, die am 30. und 31. Oktober unterwegs waren, um Süßigkeiten zu sammeln, fanden ihn toll.

Als Christa Gadau am Halloween-Abend gegen 19 Uhr nachsehen wollte, ob die Kerze noch brennt, war der Kürbis weg. „Da habe ich noch gedacht, wer macht denn sowas, einen Kürbis stehlen!“ Umso erschrockener seien sie über das Ausmaß und den damit verbundenen Vandalismus. „Das müssen schon Größere gewesen sein. Kinder reichen da noch nicht hoch“, so Christa Gadau.

„Wenn wir uns nicht vor die Tür gesetzt hätten, hätte es unsere auch erwischt“, sagt Sabine Hoffmann. Als sie bereits Mittwochabend von mehreren Nachbarn in der Gielsdorfer Straße gehört hat, dass Kürbislaternen gestohlen wurden, schwante ihr nichts Gutes. Im vergangenen Jahr waren zu Halloween alle Kürbisse an dem von ihr betreuten Jugendclub, rund 40 Stück an der Zahl, zerstört worden.

„Ich bin richtig sauer“, sagt Sabine Hoffmann. Nicht nur, dass die Übeltäter anderen die Freude verderben, vielleicht noch die Kinder und Jugendlichen in Verruf bringen, die am Halloweenabend friedlich um die Häuser ziehen und von den Bewohnern freigiebig bedacht werden. Auch werde das gute Zusammenleben der Elsteraner aufs Spiel gesetzt.

 

Text: Ute Otto

Fotos: Medientreff  -  Sabine Hoffmann

 

Halloween in Elster 

Geister verschenken Glücksbringer

01.11.2018

Am Vorabend zu Halloween sind in Elster immer die Geister los. Allerdings gab es auch diesmal keinen Grund, sich zu ängstigen, denn es handelte sich um über 20 Mädchen und Jungen im Alter zwischen sieben und 15 Jahren vom Jugendklub „Zuflucht“, die in mehr oder wenigen gruseligen Kostümen von Haus zu Haus gingen und um Süßes baten.

Viele Elsteraner schienen damit gerechnet zu haben, dass bei ihnen geklingelt wird, denn sie hatten Bonbons, Schokolade und andere süße Sachen bereits in Türnähe bereitgelegt. Einige Elsteraner verließen sogar für kurze Zeit ihr Straßenfest, um den Kindern Süßigkeiten zu geben.

Auch gab es in diesem Jahr wieder kleine Geschenke für Spender. Die Mädchen und Jungen hatten während der Vorbereitung im Klub fleißig kleine Steinchen bemalt mit lachende Sonnen oder kleinen Pilzen. Diese verschenkten sie als Glückssteine.

Dass die Geister wieder unterwegs waren, konnte man nicht überhören. Mit lautem Gejohle ging es von einem Haus zum nächsten. Und das nicht im Spaziergängerschritt, sondern es wurde gerannt. Die Betreuer um die Klubchefin Sabine Hoffmann hatten Mühe, hinterher zu kommen. Und so füllten sich nach und nach der mitgeführte Bollerwagen und dieBeutel. Auf dem Rückweg wurden  dann die Jüngsten doch langsam müde.

Sie hatten aber Glück, die Größeren nahmen sie huckepack, so dass alle wieder wohlbehalten in der Betonwerkstraße ankamen. Dort waren Eltern und die Helfer von der Jugendfeuerwehr Elster und der Kinderwehr Mühlanger, die zuvor beim Kürbisschnitzen geholfen hatten, weiter fleißig gewesen.

Sie hatten Spuren der Bastelei (es konnten auch Gläser für Teelichter mit gruseligen Figuren versehen oder kleine Geister gefertigt werden) beseitigt. Pizzen und Kinderpunsch waren schon heiß, so dass sich alle stärken konnten. Dann wurde die „Beute“ des Zuges aufgeteilt.

25 Kürbisse wurden von Mädchen und Jungen ausgehöhlt und mit schaurigen Gesichtern versehen. Einem der kleinen Geister ist sogar ein Bein samt Hose und Schuh gewachsen. Der Kreativität waren also keine Grenzen gesetzt, davon kann sich jeder vor dem Klub ein Bild machen. Die großen und kleinen Schnitzobjekte wurden übrigens alle gespendet. Dafür möchten sich die Jugendklubkinder und Jugendlichen ganz herzlich bedanken.

 

Text: Boris Canje

Fotos: Medientreff -  Sabine Hoffmann


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