Mai 2018

Schul- und Heimatfest in Elster

Piraten entern Freizeitpark

30.05.2018

Das Telefon von Sabine John klingelt in diesen Tagen öfter als sonst. Das ist ein deutliches Zeichen für die heiße Phase bei der Vorbereitung des 146. Schul- und Heimatfestes in Elster. Die Vorsitzende des Heimatvereins ist da besonders gefragt für letzte Absprachen. Womöglich fällt das Lampenfieber bei den Organisatoren auch etwas höher aus, da im vergangenen Jahr in Elster kein Schul- und Heimatfest veranstaltet werden konnte.

Auf Grund von Terminschwierigkeiten musste darauf verzichtet werden. Da waren Höhepunkte zum Reformationsjubiläum in Wittenberg und zudem fiel Pfingsten auf das erste Juni-Wochenende, den angestammten Festtermin der Elsteraner. Das hätte für zusätzliche Probleme gesorgt, etwa beim Bestücken des Vergnügungsparks. In guter Erinnerung ist das 145. Schul- und Heimatfest 2016 geblieben. Der Heimatverein hatte dabei zugleich das Stadt- und Vereinsfest von Zahna-Elster ausgerichtet.

2018 wird der Festgeschichte ein weiteres Kapitel hinzugefügt. Drei Tage lang wollen die Elsteraner feiern. Sie starten Freitag mit einer großen Kindertagsveranstaltung. Ab 14 Uhr werden im Freizeitpark eine ganze Reihe von Hüpfburgen postiert sein. Sabine John rechnet da mit acht verschiedenen Angeboten. Der Eintritt ist frei.

Das gilt auch für die Piratenshow, die gegen 17 Uhr beginnen wird. Die „Partymacher“ übernehmen dann die Regie auf der Freilichtbühne. Möglich wurde die Kindertagsveranstaltung durch Unterstützung des Energieversorgers Envia-M, der 750 Euro beisteuerte, lobte Sabine John. Etwa 18.30 Uhr wird dann vom Freizeitpark zum Festplatz gezogen, auf dem 20 Uhr eine Disco beginnt.

Der Festzug am Sonnabend setzt sich 15 Uhr in Bewegung. Nach der Ankunft auf dem Festplatz und dem musikalischen Kaffeetrinken treten Vereine und Einrichtungen auf. 20 Uhr beginnt der Tanzabend mit „Ascania“. Die Seydaer Blasmusikanten spielen Sonntag um 10 Uhr zum Frühschoppen. Im Anschluss übernimmt DJ Rossi. 22 Uhr wird zur Elbe marschiert und 22.15 Uhr das Feuerwerk gezündet.

Aufgrund der weiter anhaltenden hohen Brandgefahr ist eine zusätzliche Absicherung erforderlich. Hier bittet der Heimatverein Elster die Nachbarstadt Kemberg auf der anderen Seite der Elbe um Unterstützung, um auch diesen Programmpunkt durchziehen zu können.

Text: Frank Grommisch

Foto: Medientreff  -  Sabine Hoffmann (Archiv)

 

Handgranate gefunden

Weder Entschärfung noch Transport möglich - Sprengung bei Elster

29.05.2018

Als gefährlicher Fund stellte sich heraus, was zwei Jugendliche am Montagabend gegen 20 Uhr am Ufer des Elbestroms in Elster entdeckt hatten. Axel Vösterling, Pressebeauftragter des Technischen Polizeiamts in Magdeburg, sprach gegenüber der MZ von einer etwa handflächengroßen Handgranate russischen Fabrikats aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs.

Sie konnte laut der Mitarbeiter des hinzugezogenen Kampfmittelbeseitigungsdienstes weder entschärft noch abtransportiert werden. Also musste man sie an Ort und Stelle sprengen.

Kontrollierter „Knall“

Das geschah am gestrigen Dienstag gegen 9 Uhr, ohne große öffentliche Aufmerksamkeit zu erregen und „ohne Vorkommnisse“, wie Cornelia Dieke als Sprecherin des Wittenberger Polizeireviers formulierte. Für die Dauer der Sprengung musste der Elberadwanderweg, der in Ufernähe verläuft, gesperrt werden.

Auch ein paar in der Gegend befindliche Angler verwies die Polizei vorübergehend des Platzes. Axel Vösterling gab den für die Sprengung erforderlichen Sicherheitsradius mit 300 Metern an.

Da es den Kampfmittelbeseitigern gelang, die Handgranate in eine für ihre Unschädlichmachung günstigere Position zu bringen - so Informationen, die Cornelia Dieke erhalten hatte - seien Evakuierungen von Menschen aus unweit entfernt gelegenen Wohnhäusern sowie eine anfangs vorgesehene Sperrung der Bundesstraße 187 vor dem kontrollierten „Knall“ nicht erforderlich geworden. Die Sprengung selbst, ausgeführt von zwei Fachleuten, sei eine Minutensache gewesen, beschreibt Axel Vösterling.

Bei den beiden Entdeckern des explosiven Weltkriegsrelikts handelt es sich nach Angaben des Wittenberger Reviers um einen 17-Jährigen und seinen Freund. Cornelia Dieke bestätigte auch den elbnahen Fundort der russischen Handgranate - ungefähr im Bereich hinter der historischen Bockwindmühle - und erklärte, dass nicht auszuschließen sei, dass diese angespült wurde und begünstigt durch das gegenwärtige Niedrigwasser der Elbe nun zutage getreten ist.

Ausdrücklich gelobt wird sowohl von Cornelia Dieke als auch von Axel Vösterling das Verhalten der beiden jungen Männer: Sie haben den verdächtigen Gegenstand liegen lassen und ein Elternteil verständigt. Beim Verdacht, auf Kampfmittel gestoßen zu sein - so der einringliche Hinweis beider - sollten diese nie angefasst oder bewegt werden. Den Fundort sollte man möglichst sichern und unverzüglich die Polizei verständigen. Den Findern entstehen keine Kosten.

Klein, aber gefährlich

Zwar stelle eine Handgranate einen relativ kleinen Fund dar, wie Axel Vösterling verdeutlicht, trotzdem sei dieser hochgefährlich. „Der Sprengstoff bleibt brisant, auch nach über 70 Jahren, und der Zündmechanismus wird über die lange Zeit fragiler, die Granate kann dadurch schneller hochgehen.“

Die Ladung sei durchaus in der Lage, jemanden zu töten, zumindest aber schwer zu verletzen. „Schon ein Gramm Sprengstoff reicht aus, um jemandem die Hand abzureißen“, betont der Mann vom Technischen Polizeiamt. Und in einer Handgranate sei mehr als ein Gramm Sprengstoff. Außerdem splittere ihre Hülle bei einer Explosion in viele kleine Teile. Treffen sie einen Menschen, könne dies zum Verbluten führen, innerlich oder äußerlich.

Text: MZ / Landkreis Wittenberg

Foto: Internet

 

Goldene Hochzeit in Elster

Drei Partys sind Pflicht

Die erste Feier ist Geschichte. „Wir haben viele Bekannte“, sagt Helmut Hildebrandt und schaut dabei in Richtung Partyzelt. Dort sitzen etwa 20 Gratulanten und stoßen auf das goldene Paar an. Ehefrau Margot ist mittendrin. Sie nimmt die Geschenke entgegen, verteilt Sekt und plaudert mit den Gästen. „Zwei Feiern folgen“, verrät Hildebrandt, der am Mittwoch neben der goldenen Hochzeit noch 73. Geburtstag feiert.

Seine Frau möchte ihr Alter nicht verraten. 39 plus mit viel Lebenserfahrung hört sich doch gut an, sagt sie. Beim Thema Kennenlernphase wird sie gesprächiger. „Auf dem Weg zur Arbeit haben wir im Bus Augenkontakt aufgenommen, bei den Fastnachten 1967 in Hemsendorf hat es gefunkt“, sagt Margot Hildebrandt. Ein Jahr später zieht die gelernte Schneiderin von Listerfehrda ins Elternhaus ihres Mannes nach Elster.

„Geheiratet haben wir in kleiner Runde am 23. Mai in Altenberg“, ergänzt das Geburtstagskind, das sich selbst als glücklichen Menschen bezeichnet. Der frühere Fußballer und Jugendtrainer des SV Eintracht Elster kann es nicht verstehen, dass viele Ehen in die Brüche gehen. Manche Paare rennen schon bei Kleinigkeiten auseinander. „Wir würden uns noch einmal heiraten“, meint Margot Hildebrandt und begrüßt die nächsten Gäste. Zwei Vertreterinnen des Heimatvereins stehen im Garten und gratulieren schwungvoll zu 50 Jahre Durchhaltevermögen.

Aktivität ist Trumpf

Viele Tiefen, sagen beide, hat es in ihrem Eheleben nicht gegeben. 14 Tage dicke Luft gehören dazu, Toleranz und Ehrlichkeit sind die Grundfesten einer jeden Beziehung. „Wir haben uns immer viel Freiräume gelassen“, sagt das Geburtstagskind, das sich als Teamplayer versteht. Stur sein und mit dem Kopf durch die Wand funktioniert nicht. Wenn er seinen Wochenplan durchgeht, bleibt wenig Zeit zum Trübsal blasen.

Das Haus in der Friedrichstraße muss in Schuss gehalten werden, als Fan der Eintracht verpasst er kein Heimspiel, Sauna, Angeln - das ganze Programm eben. „Schade“, sagt der Jubilar, „dass ich nach einem Beinbruch die Fußballschuhe an den Nagel hängen musste.“ Danach ist er zu den Petrijüngern gewechselt und hat 40 Jahre im Vorstand des örtlichen Angelsportvereins mitgearbeitet. „25 davon als Hauptkassierer. Das war nicht immer einfach.“ Die Reisen nach Norwegen oder Dänemark bezeichnet er hingegen als Highlights.

Seine Frau hält es ebenfalls nicht auf der Couch. Mit Heimatverein, Gymnastikgruppe des SV Eintracht plus Chormitglied bei den Sangesfreunden Listerfehrda zählt sie ihre Freizeitbeschäftigungen auf. „So bleibe ich fit“, sagt sie. 39 plus gilt es schließlich zu verteidigen. Ihr Mann macht auch Gymnastik. Seit der Rücken auf sein Alter hinweist, geht es täglich in die Vollen. Kurzum: Beide achten trotz vollem Programm auf ihre Gesundheit.

Abgesagte Rundfahrt

Die geplante Hochzeitsreise zum 50. Jubiläum hat das Ehepaar erst einmal verschoben. Sie wollten sich Prag, Bratislava, Budapest und Wien ansehen, doch das Unternehmen ihrer Wahl hat die Fahrt abgesagt. Beide hoffen, dass der zweite Versuch klappt. „Sollte es wieder nicht funktionieren, müssen wir uns ein anderes Ziel suchen“, so der 73-Jährige, der weiß, dass seine Frau nicht gern in die Luft geht. Der Flug vor 25 Jahren nach Rhodos wird als einmaliger Versuch in die Familiengeschichte eingehen. „Diesmal fahren wir mit dem Bus“, legt der 73-Jährige kategorisch fest.

Auf dem Grundstück geht es wie im Taubenschlag zu. Die Gratulanten kommen und gehen, das Hochzeitspaar muss viele Hände schütteln. Angebrachte Luftballons weisen schon am Eingang auf das Ereignis hin. Anfang Juni steigt die letzte Party, danach zieht bei Hildebrandts langsam Ruhe ein.

„Wir haben an Himmelfahrt geheiratet. Einige haben uns damals für verrückt erklärt“, blickt der Jubilar zurück. Doch die Ehe hat gehalten. „Wir sind beide ständig auf Achse und können uns überhaupt nicht auf die Nerven gehen.“

 

Text: Thomas Tominski

Foto: Medientreff  -  Sabine Hoffmann

 

Ab Samstag Freibad in Zahna öffnet vorfristig

24.05.2018

Der Frühling, der inzwischen mehr ein Sommer ist, macht es möglich: Am kommenden Samstag wird das Freibad Zahna in seine neue Saison starten. Zahna-Elsters Bürgermeister Peter Müller (Freie Wähler) hat das angekündigt. Am 26. Mai ab 12 Uhr werden wieder Badegäste erwartet.

Damit kann die Erholungsstätte fast eine Woche früher als geplant genutzt werden. Ursprünglich war als Eröffnungstermin wie in den Vorjahren der 1. Juni genannt worden. Doch die Verwaltung hatte immer erklärt, dass letztlich der Stand der Vorbereitungsarbeiten und das Wetter den Ausschlag geben werden und auch ein früherer Starttermin möglich sein.

Verbunden damit ist die Hoffnung, dass sich sonniges Wetter auf die Zahl der Badegäste auswirkt und damit das von der Stadt zu tragende Defizit in der Bewirtschaftung geringer ausfällt. Die Eintrittspreise haben sich gegenüber 2017 nicht geändert.

In den vergangenen Monaten war in Zahna-Elster zwar darüber diskutiert worden, aber dafür fanden sich in den Gremien des Stadtrats keine Mehrheiten. Die Saison endet voraussichtlich am 31. August, wenn danach das Badewetter nicht mehr freundlich ausfällt. Die Großrutsche wird anschließend mit Hilfe von Fördermitteln erneuert.

Geöffnet ist samstags und sonntags von 12 bis 19 Uhr, montags bis freitags 13 bis 19 Uhr, in den Ferien täglich von 10 bis 20 Uhr.

Text: Frank Grommisch

Foto: Medientreff  -  Sabine Hoffmann (Archiv)

 

Ort mit sieben Einwohnern

1.000 Besucher bestaunen Traktorenparade

24.05.2018

Der Rhododendron, der dem Fest am Pfingstsamstag in Wolfswinkel seinen Namen gibt, steht in voller Blüte im Garten von Gerd Schob und doch fristet er ein Schattendasein. Die Traktoren haben ihm endgültig die Show gestohlen.

Zum vierten Mal hat der federführende Feuerwehr- und Heimatverein die Veranstaltung mit einem Traktoren- und Oldtimertreffen verknüpft. 119 Fahrzeuge sind ausgestellt auf dem Acker hinter dem Festgelände, auf dem sich Hunderte Besucher eingefunden haben.

Trabi ohne Chance

80 Fahrzeuge reihen sich dann ein in die Traktorenparade, die von dem Leetzaer Peter Klotz moderiert wird. „Von Kindesbeinen an Schleppern interessiert“ und nun Traktorist und Schlosser in der Agrargenossenschaft Leetza, kennt er die Technik aus dem Effeff.

„Weil die vorgesehene Reihenfolge nicht eingehalten wird“, legt er seine Notizen bald beiseite. Auf das Gehör kann er sich bei der Masse der Motoren nicht verlassen, aber den „Kasimir“, wie der schwere, allradgetriebene, in Leningrad gebaute Schlepper K-700 genannt wurde, mit seinem typischen Pfeifen hört Klotz allemal heraus.

Das Fahrerhaus war so ungünstig platziert, „wenn der LPG-Vorsitzende seinen Trabi davor hat stehen lassen, gab es keine Chance mehr“, so der Moderator.

Unverkennbar ist auch das schwere Töff-Töff der alten Lanz-Bulldogs, die mit jedem Takt hüpfen. In mehrfacher Ausführung wird der „Belarus“ präsentiert. Der Radtraktor wurde ab 1953 in den Minsker Traktorenwerken hergestellt und hielt auch in vielen Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften (LPG) der DDR Einzug.

Etwa zur gleichen Zeit ist hierzulande, in Nordhausen, der Famulus gebaut worden. Ihm folgte ab 1967 der „ZT Fortschritt 300“. Auch im Jessener Land gibt es noch Bauern, die diese Traktoren nicht nur als Oldtimer pflegen, sondern für die Feldarbeit nutzen. Mähwerk, Egge, Heuwender, Holztransporter - die verschiedenen Anbauten, mit denen die Schlepper in Wolfswinkel gezeigt werden, verdeutlichen die ungeheure Bandbreite der Einsatzmöglichkeiten.

Mit einem Traktor der Serie 5R von John Deere haben die Seydaland Vereinigten Agrarbetriebe ihre neueste Errungenschaft, einen Giganten, mitgebracht.

Im Stehen gelenkt

Kuriositäten sind zu sehen wie die „Ameise“, die über Fußpedale gelenkt wird. Und Selbstgestrickte, wie Peter Klotz die Eigenbauten nennt. Ein solcher wird von Pascal Grießig aus Seyda vorgefahren, sein Großvater hat den Traktor 1963 gebaut.

Eine Stunde dauert die Traktorenparade, danach herrscht unter den Besuchern Gehen und neuerliches Kommen. Mit „Ladykiller“ haben die Veranstalter eine angesagte Musikband für den Abendtanz des Festes verpflichtet. „Die haben vorhin Soundcheck gemacht, das war schon Spitze“, freut sich Udo Jahn vom Heimatverein Zemnick auf den Abend. „Diesmal könnten wir mit der Besucherzahl an der 1.000 kratzen“, meinte er.

Wie man es schaffe, so viele Gäste in einen Ort mit sieben Einwohnern zu locken? „Der Name Wolfswinkel macht schon neugierig“, denkt Gerd Schob. Als Jäger habe er übrigens in der Umgebung schon einige Male Wölfe gesehen. „Und wir machen das Fest nur alle zwei Jahre, damit es sich nicht abnutzt.“

Text und Fotos: Ute Otto

 

Zahna-Elster – Sozial- und Kulturausschuss

Schülerbeförderung Sollen Bus-Abfahrtszeiten den Schulalltag bestimmen?

24.05.2018

Der Unmut ist groß. Schulleiter, Lehrer, Elternvertreter sprechen am Dienstagabend darüber in der Grundschule Elster. Hier trifft sich der Sozial- und Kulturausschuss des Stadtrats Zahna-Elster. Dominierendes Thema sind die möglichen Auswirkungen der vom Kreistag beschlossenen Schülerbeförderungssatzung auf den Busverkehr und daraus resultierende veränderte Schulöffnungszeiten.

Seit Wochen schlagen deshalb die Wogen in mehreren Städten hoch, obwohl das Ansinnen des Beschlusses eigentlich darauf ausgerichtet ist, die Fahrzeiten für Schüler zu reduzieren. „Das ist der Auftrag, den die Verwaltung vom Kreistag erhalten hat“, sagt Ronald Gauert, Pressesprecher der Kreisverwaltung.

Stadt nicht beteiligt

In der Debatte in Elster sind es vor allem zwei Kritikpunkte, die mehrfach zur Sprache kommen: Die Kommunikation der Kreisverwaltung mit den Betroffenen an den Grundschulen Elster, Mühlanger und Zahna sowie der Sekundarschule Elster sei ungenügend und dass der Schulbetrieb nach den Vorgaben des Auftragnehmers für den Busverkehr ausgerichtet werden soll.

Wesentliche Folgen: Der Unterrichtsbeginn und das Unterrichtsende würden sich verschieben. In Mühlanger zum Beispiel wäre der Schulstart dann eine Viertelstunde später. Hinzu kommt, dass Grundlagen für die Debatte fehlerhaft sind, wie Hauptamtsleiterin Simone Kase feststellt. So wurde das Schulende in der Grundschule Zahna in der Planung falsch angegeben.

Der Schulbus wäre bereits weg, wenn die Mädchen und Jungen der dritten und vierten Klasse aus dem Unterricht kämen. Anderenorts würde es wohl zu langen Wartezeiten auf den Bus kommen. Dass die Stadt in die Diskussion bislang überhaupt nicht einbezogen worden sei, kritisieren Bürgermeister Peter Müller (Freie Wähler) wie auch Simone Kase.

„Die Stadt wurde da gar nicht eingeladen“, sagt Simone Kase und bezieht das auf die Gesprächsrunden, die der Kreis jeweils mit den Leitern von Grund-, Sekundarschulen und Gymnasien geführt hat. Aussagen wie „Die Schulen sollen sich an den Fahrzeiten der Busse orientieren, sonst klappt das mit dem Fahrplan nicht“ sorgen für zusätzlichen Zündstoff.

Er habe bereits erklärt, als die Entscheidung im Kreistag anstand, dass er es für unmöglich halte, dass diese Satzung wie vorgeschlagen umgesetzt werden kann, erinnert Peter Müller. Der Schulbusverkehr solle optimiert werden, aber offenbar habe niemand daran gedacht, dass die Schulen hinten dranhängen, so Müller. Das kann Ellen Fitzner, Leiterin der Grundschule Mühlanger, bestätigen.

Durch veränderte Ankunfts- und Abfahrtszeiten komme nicht allein das bisher übliche Unterrichtsgefüge ins Wanken, sondern es sind Mädchen und Jungen nach der Ankunft und vor der Abfahrt der Busse zu betreuen. Yvonne Höhne von der Grundschule Elster pflichtet ihr bei. Eltern monieren, dass bislang eingespielte Abläufe in Familien, bevor sie zur Arbeit gehen, aufgrund der vorgeschlagenen Buszeiten verändert werden müssten, bis hin zu Absprachen mit Arbeitgebern zur Arbeitszeit.

„Beim Busverkehr fehlt mir die kontrollierende Hand“, kritisiert Ausschussvorsitzender Ralf Wroblewski (Linke). Vor allem die Kinder und die Lehrer hätten das auszubaden.

„Ich bin gespannt, wie sich das entwickelt“, sagt Peter Müller. Er will das Thema in der nächsten Sitzung des Kreisausschusses vom Kreistag Wittenberg zur Sprache bringen. Wie soll es jetzt weitergehen? Das Schuljahr ist nicht mehr lang und die Bildungseinrichtungen und die Eltern wollen Orientierung. Eine Protestaktion in der nächsten Kreistagssitzung wird kurzzeitig diskutiert.

Debatte läuft weiter

Bis zum Beginn des neuen Schuljahres sind die geplanten Neuregelungen bei der Schülerbeförderung nicht umzusetzen, sagt am Mittwoch Ronald Gauert. Es werde jetzt abgewartet, wie die Meinungsbildung in den Schulen zu den Vorschlägen ausfalle. Danach solle gemeinsam darüber befunden werden, ab wann das Konzept umgesetzt werden könnte. Alle Beteiligten sollen dann auf einen Nenner kommen. Derzeit erscheint das recht schwierig.

Text: Frank Grommisch

Foto: Internet

 

Trauzimmer in Elster´s Rathaus

Hochzeits-Premiere

22.05.2018

Zur selben Stunde, als die internationale Aufmerksamkeit auf die royale Hochzeit von Prinz Harry und Meghan Markle im englischen Windsor gerichtet ist, geben sich im Rathaus von Elster Fanny Knochmuß und Michael Zwade das Ja-Wort. Und auch hier ist es eine besondere Trauung: die erste nach 35 Jahren in Elster.

In den letzten Jahren als eigenständige Gemeinde, später in der Verwaltungsgemeinschaft und seit 2011 in der gemeinsamen Stadt mit Zahna hatte Elster kein eigenes Hochzeitszimmer mehr.

Nach der Flut 2013 war das Rathaus neu gebaut worden und im Frühjahr vergangenen Jahres ein Trauzimmer eingerichtet worden mit Platz für 20 Gäste. Licht ist der Raum, weiß und zartgrün sind die bestimmenden Farben, das gibt dem Ambiente Leichtigkeit. Standesbeamte Petra Richter, die vor 40 Jahren noch in Elster getraut wurde, ist am Pfingstsonnabend glücklich, diese Trauung vornehmen zu dürfen.

Zwar hat es noch mehr als zwölf Monate gedauert, bis das Hochzeitszimmer nun seiner Bestimmung gerecht wurde, aber, so die Standesbeamte: „Jetzt geht es Schlag auf Schlag“. Als nächste heiraten hier die Trauzeugen des Premieren-Paares.

„Zur Trauung habe ich ja keinen Vergleich - es war schließlich meine erste“, sagt Michael Zwade. „Auf jeden Fall ist das Trauzimmer schön hergerichtet und es war ein wunderbarer Empfang.“

Vor dem Standesamt hatten sich zahlreiche Freunde der Brautleute versammelt. Sind diese doch Elsteraner „mit Leib und Seele“ und als solche fest eingebunden in das gesellschaftliche Leben. Fanny Knochmuß (37 Jahre) ist Mitglied im Karnevalsverein. „Sie trainiert unsere Prinzengarde“, erzählt Präsident Jürgen Krahnepuhl.

Ihr Ehemann (42) ist stellvertretender Vorsitzender bei Eintracht Elster, spielt bei den Alten Herren Fußball und ist somit Mannschaftskamerad von Peter Müller. Auch der ist gekommen, um dem Brautpaar zu gratulieren - „als Bürgermeister, Vereinsmitglied und Freund“.

Was Zaungäste betrifft, steht diese Elsteraner Hochzeit der in Windsor im Verhältnis nicht nach - bei dem Bilderbuchwetter ist der Markt sehr belebt; Besucher der Eisdiele, Radwanderer, Motorradfreunde, sie alle „gucken Hochzeit“.

 

Text: Ute Otto

 

Jugendklub „Zuflucht“ Elster kämpft um Publikumspreis

19.05.2018

Nur nicht nachlassen in der Unterstützung für den Jugendklub „Zuflucht“ in Elster. Das wünschen sich vor allem die Mädchen und Jungen, die dort regelmäßig ihre Freizeit verbringen. Dass sie in diesen Tagen und bereits seit April ein besonderes Auge aufs Internet haben, ist nicht verwunderlich.

Denn die Einrichtung kämpft wie etliche andere im Land um den Publikumspreis. Der wird vergeben von der Initiative „Freistil - Jugend engagiert in Sachsen-Anhalt“. Die Elsteraner bewerben sich unter der Überschrift „Wir tanzen aus der Reihe“. Seit dem vergangenen Herbst wird an dem Projekt gearbeitet.

Dazu heißt es zur Erläuterung aus Elster: „Wir im Jugendclub ,Zuflucht’ in Elster hatten die Idee, ein Musical einzustudieren. Wir suchten uns ,Der Traumzauberbaum’ von Reinhard Lakomy aus und wollen diese Herausforderung gemeinsam meistern. Unser Ziel ist es, jeden in unser Weihnachtsmusical mit einzubeziehen. Im Januar 2018 begann unser Projekt. Nachdem wir die Rollen verteilt hatten, begannen wir gemeinsam die Texte zu lernen und fingen an, Kostüme und Bühnenbild zu entwerfen und herzustellen. Alle zwei Wochen treffen wir uns nun für vier Stunden zum Proben. Mit unserem Musical wollen wir anderen eine Freude bereiten und haben selber viel Spaß an der Produktion. Wir sind bereits gespannt auf die Aufführung in der Adventszeit 2018.“

Wer das Projekt unterstützen möchte und so vielleicht den Weg ebnet, dass die Elsteraner Jugendeinrichtung den Publikumspreis in Höhe von 500 Euro in Empfang nehmen kann, der wird gebeten, für die Elsteraner Tänzer zu stimmen. Bis zum 15. Juni ist das täglich möglich.

Abgestimmt werden kann täglich unter der Internetadresse https://jenwe.freistil-lsa.de

Text: Frank Grommisch

Foto: Medientreff  -  Sabine Hoffmann

 

Bockwindmühle in Elster

Guter Geist kümmert sich um technisches Denkmal

18.05.2018

Sie gelten als die ältesten Kraftmaschinen der Menschheit - Mühlen. Angetrieben von Wind und Wasser setzten sie bis zur Erfindung der Dampfmaschine Hämmer, Mahl- und Schneidwerkzeuge in Bewegung und zogen sogar Schiffe gegen den Strom.

Die ausgeklügelte Technik fasziniert bis heute viele Menschen und sie ist es wohl auch, die Enthusiasten antreibt, sich für den Erhalt der technischen Denkmäler einzusetzen oder wenigstens durch Führungen - klappern gehört schließlich wie zur Mühle auch zum Handwerk - dafür sorgen, dass sie nicht in Vergessenheit geraten. Im Jessener Land gibt’s dafür Beispiele:

Elster

„Harald Lindemann ist unser Mühlengeist“, sagt die Heimatvereinsvorsitzende von Elster/Elbe, Sabine John. Seit der heute 64-Jährige 2006 über eine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme an der Mühle eingesetzt wurde, führt er alljährlich zum Mühlentag am Pfingstmontag und zum Tag des offenen Denkmals die Besucher durch die Bockwindmühle am Ortsausgang von Elster in Richtung Iserbegka.

Lindemann ist Agraringenieur von Beruf, in einer Mühle war er nicht tätig, „aber ich kenne die Technik“, sagt er. Die Mühle stammt aus dem Jahr 1895, eine Vorgängerin an dieser Stelle war im gleichen Jahr vollständig niedergebrannt. 1995 ist sie durch die Sanierungsgesellschaft Öko-Tour erneuert worden.

„Ab nächstem Jahr, wenn ich Rentner bin, bin ich jeden Tag für Mühlenführungen verfügbar“, verspricht der Elsteraner. Pfingstmontag wartet er von 10 bis 17 Uhr auf Neugierige. Sorge, dass er sich langweilt, hat der Mühlengeist nicht: „Wir sind doch direkt am Elberadweg“.

Text: Ute Otto

Foto: Medientreff  -  Sabine Hoffmann (Archiv)

 

Elsteraner Crossgolfverein organisiert Turnier in Lutherstadt Wittenberg

Crossgolf Golf quer durch die Innenstadt

18.05.2017

Am Pfingstsonntag kann man in der Lutherstadt Wittenberg ein Sportevent erleben, dass es so kein zweites Mal in Ostdeutschland gibt: Ein Crossgolf-Turnier durch die Innenstadt, was gleichzeitig das zweite Qualifikationsturnier für die Bildung der Deutschen Nationalmannschaft ist, die am World Urban Golf Cup im September 2018 in Paris teilnehmen wird.

Nachdem im vorigen Jahr das Event aufgrund des Reformationsjubiläums pausieren musste, erobern die Crossgolfer nun zum insgesamt fünften Mal die Lutherstadt Wittenberg. Erstmalig fand die Veranstaltung 2015 statt und hat seitdem an Zuspruch gewonnen. Dabei ist Crossgolf eine Variante des klassischen Platzgolfs und bietet eine gute Möglichkeiten, um den Sport auszuprobieren. Ohne großes Tamtam und für jedermann geeignet.

Die Besonderheit in diesem Jahr: Crossgolfer aus ganz Deutschland reisen an, nicht nur um das Flair der Reformationsstadt zu genießen, sondern auch, um sich für die Deutsche Nationalmannschaft zu qualifizieren. Dabei bilden die Crossgolfer ihre Nationalmannschaft durch eine Serie von drei Turnieren und die sechs besten Spieler beziehungsweise Spielerinnen werden dann für das Deutsche Team nominiert.

Bereits am 28. April begann die Qualifikationsserie mit den „Remstal Open“ in Weinstadt (Baden-Württemberg). Nun am 20. Mai richtet die Crossgolf-Abteilung „Hook and Slice“ des UHC Elster ab 10 Uhr die „Crossgolf City Wittenberg“ aus. Abgeschlossen wird die Dreier-Serie dann im Juni durch den „Krosser Karl II“ in Aachen (Nordrhein-Westfalen). An mindestens zwei der Turniere muss das zukünftige Nationalmannschaftsmitglied dabei teilgenommen haben.

„Deutschland als amtierender Crossgolf Europameister wird sich gewaltig anstrengen müssen, um das Niveau zu halten und die anderen Nationen werden uns ordentlich Paroli bieten“, so der Cheforganisator Mario Prell aus Elster über den World Urban Golf Cup.

Text: MZ-Wittenberg

Foto: Medientreff  -  Sabine Hoffmann (Archiv)

 

Muttertagskonzert

Bunter Strauß Frühlingsmelodien

13.05.2018

Ein bunten Strauß Melodien für die Frauen und Mütter hielt das Frühlingskonzert am Muttertag in der evangelischen Kirche Elster für seine Zuhörer bereit. Fünf Chöre aus der Region hatten sich zusammengefunden, um einzeln, teils aber auch gemeinsam, bekanntes und unbekanntes Liedgut zum Besten zu geben. Zu Gehör kamen unter anderem Lieder von Fallersleben, Reinhard Mey, Martin Luther sowie eine Vielzahl traditioneller Volksweisen. Den Auftakt machte der Gemischte Chor Elster.

Text: Sven Gückel

Fotos: Heiko Tritschler

 

Initiative bei Eintracht Elster

Einweihung steht bevor

03.05.2018

Ein großes Projekt steht vor dem Abschluss. Am kommenden Wochenende sollen die in den vergangenen Monaten in Elsters Kegelhalle geschaffenen neuen Umkleide- und Sanitärräume ihrer Bestimmung übergeben werden. Die Initiative dazu ist von Eintracht Elster ausgegangen. Der Sportverein hatte sich die Zustimmung des Elsteraner Ortschaftsrats und des Stadtrats Zahna-Elster eingeholt, um die Umbauten in Eigenregie vornehmen zu können, erinnerte Ortsbürgermeister Wolfgang Fröbe (Freie Wähler).

Das Projekt sei dringend erforderlich gewesen, berichteten Eintracht-Geschäftsstellenleiter Detlef Stache und Heinz Kauffeldt, der über 30 Jahre lang bis 1993 maßgeblich die Geschicke von Eintracht bestimmt hatte und auch heute immer wieder zur Stelle ist, wenn es um seinen Verein geht. Die Umkleideräume und die Sanitäranlagen in der benachbarten Turnhalle reichten bei voller Belegung nicht aus, erklärten sie, etwa wenn Fußballer, Tischtennisspieler und Kegler gleichzeitig ihren sportlichen Betätigungen nachgehen wollten.

Die Umbau-Idee kam, als die gastronomische Nutzung von Räumen in dem Objekt eingestellt wurde. Der Verein hat sich dann selbst um das Geld gekümmert. Die Liste der Unterstützer ist lang, die Wolfgang Fröbe nennen kann. Firmen haben geholfen, die Sparkassenstiftung ebenfalls, so dass der Umbau, für den 25 000 Euro veranschlagt waren, realisiert werden konnte. Allen, die dazu beitrugen, sind die Verantwortlichen dankbar. Die erste Skizze für den Umbau hat Heinz Kauffeldt im November 2016 zu Papier gebracht, erwähnte Wolfgang Fröbe. Im Februar 2017 begannen die Arbeiten.

Die Kegelhalle, so erinnerte sich Heinz Kauffeldt, wurde in freiwilligen Arbeitseinsätzen unter großem persönlichen Aufwand von 1974 bis 1976 errichtet. Hauptproblem sei das Beschaffen von Baustoffen gewesen. „Damals war es nicht möglich, Duschen einzubauen, weil das Material wie Fliesen nicht zu beschaffen war.“

Die Kegelhalle sei von Sportlern für ihren Sport errichtet worden, stellte Heinz Kauffeldt klar. „Wir waren alle stolz auf das, was wir erreicht hatten.“ Wer jetzt davon rede, dass der Einbau der Umkleide- und der Duschräume Luxus sei, dem entgegnet der Senior, dass sie sich mal mit den Vorschriften befassen sollten, was heute in Sportstätten als Standard verlangt werde.

Vom Umbau auf Eintracht-Initiative profitieren die Sportler auch in anderer Hinsicht, lässt Wolfgang Fröbe wissen. Ab Ende Juni erfolgen in der Turnhalle bis in den November hinein Arbeiten zur Hochwasserschadensbeseitigung. Dass dann die neuen Umkleideräume und Sanitäranlagen in der Kegelhalle als Ausweich zur Verfügung stehen, wird von großem Vorteil sein.

Text und Foto: Frank Grommisch

 

Fähren über die Elbe

Besitzer sind zuversichtlich

01.05.2018

Die Bürgermeister sind vorsichtig in ihren Aussagen. Noch ist nichts entschieden, aber es gibt Hoffnung, dass ihre Städte durch das Land Sachsen-Anhalt bei den Kosten für die Gierseilfähren in Elster und Prettin entlastet werden. Diese Zuversicht haben Annaburgs Stadtoberhaupt Klaus-Rüdiger Neubauer (parteilos) und sein Kollege aus Zahna-Elster, Peter Müller (Freie Wähler), nach einem Gespräch mit Verkehrsminister Thomas Webel (CDU) geschöpft.

Bis zu 90 Prozent

Peter Mennicke vom Ministerium für Landesentwicklung und Verkehr bestätigt auf MZ-Nachfrage: „Minister Webel wird sich dafür einsetzen, dass zur Unterstützung der Fährbetreiber die freiwillige Förderung der Landrevisionen durch das Land statt bisher 50 Prozent künftig bis zu 90 Prozent der zuwendungsfähigen Kosten beträgt.“

Auch für die Pretzscher Fähre würde das gelten. Das wäre eine spürbare Erleichterung für die jeweiligen Stadtkassen. Immerhin geht es hier um sechsstellige Summen. Die jüngste Revision der Elsteraner Fähre in der Werft hat, wie Peter Müller wissen ließ, 280.000 Euro gekostet. Nicht mal 50 Prozent der Kosten habe das Land da getragen. Mit den Pachteinnahmen seien solche Rechnungen nicht zu begleichen.

Ein höherer Anteil des Landes würde den Stadtverantwortlichen einige Sorgen nehmen. Doch noch ist das ein Vorschlag. „Eine solche Regelung steht natürlich unter dem Vorbehalt der entsprechenden Beschlussfassung durch den Landtag zum Haushalt 2019“, heißt es dazu aus Magdeburg.

Dennoch, das Bestreben des Ministers geht in die richtige Richtung, sagt Klaus-Rüdiger Neubauer. Laut Mennicke wurden in dem Gespräch neben den finanziellen Lasten auch die aktuellen Rahmenbedingungen, insbesondere gesetzliche Regelungen, eingehend erörtert. Was den Fährbesitzern da neben anderem auf den Nägeln brennt, dafür nennt Neubauer zwei Beispiele.

Das betrifft etwa das geforderte Einholen von mehreren Angeboten für Leistungen an den Fähren. Wie soll das gehen, fragen sich die Bürgermeister, wenn es in Deutschland nur noch ein Unternehmen gibt, das sich um die Winden auf den Fähren kümmert. Und Werften haben im Laufe der Jahre fusioniert, so dass im Umfeld die Auswahl sehr überschaubar ist.

Noch gravierender ist, dass der Fährbetrieb bislang als freiwillige Aufgabe der Kommunen gilt, obwohl sie sicherstellen, dass die Verbindung auf landesbedeutsamen Straßen gewährleistet wird.

„In einer Zeit, wo sich viele Kommunen in der Haushaltskonsolidierung befinden, fällt es ihnen zunehmend schwerer, diese Kosten zu stemmen. Allein die Zuordnung der Fähren zu den freiwilligen Aufgaben schnürt den Finanzgürtel der Kommune noch enger. Der Anteil der freiwilligen Aufgaben einer Kommune darf zwei Prozent der Auszahlungen aus laufender Verwaltungstätigkeit nicht übersteigen.

Demzufolge steht Kommunen mit Fähren noch weniger Geld für andere freiwillige Aufgaben, beispielsweise für Kinder- und Jugendprojekte oder Vereinsarbeit, zur Verfügung.“ Darauf hatten die Bürgermeister von 13 Städten, die landesbedeutsame Fähren betreiben, bereits im Februar in einem Positionspapier deutlich hingewiesen. Eine Reaktion darauf war das Gespräch im Verkehrsministerium.

Besonderheiten negiert

In Magdeburg wurde auch zugesagt, den Dialog mit dem Bund weiter zu verstärken, „um gesetzliche Regelungen mit Auswirkungen auf den Fährbetrieb zu vereinfachen. Hierunter fallen insbesondere solche zu technischen Anforderungen und Berufsqualifikationen in der Binnenschifffahrt“.

Bei diesen Regelungen sei der Unterschied zwischen Motorfähren und Gierseilfähren gar nicht beachtet worden, sagt Klaus-Rüdiger Neubauer. Die Bürgermeister erwarten, dass auch darauf möglichst rasch reagiert wird.

Text und Foto: Frank Grommisch


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